Diss. Hamburg; Gutachter: H. J. Kleinsteuber, U. Hasebrink. – Die zentrale Frage des Autors lautet: Kann die EU-Kommission die Entstehung einer europäischen Öffentlichkeit durch ihre Informationspolitik befördern? In seiner Analyse führt Brüggemann daher Stränge der PR-Forschung und der Politikwissenschaft zusammen. Empirisch vergleicht er die Kommunikationsarbeit der Kommissionen Prodi und Barroso für Deutschland und Frankreich am Beispiel der EU-Erweiterung. Dazu wertete Brüggemann Hunderte von Dokumenten, Zeitungsartikeln, Broschüren und Websites aus. Zudem führte er 59 Experteninterviews mit Beamten der Kommission, des Europäischen Parlaments, des Rates und der nationalen Regierungen sowie mit Brüsseler PR-Agenturen. Zudem wurden alle Kommissionsvertretungen in den Mitgliedstaaten sowie Empfänger von Subventionen für Informationsprojekte befragt. Wenig überraschend ist, dass Brüggemanns Bilanz gemischt ausfällt. Gemessen an den Kriterien Effektivität, Transparenz und Europa-Perspektive kommt er zu einem differenzierten Ergebnis. Nicht zuletzt wegen ihrer mangelhaften strategischen Planung beurteilt der Autor die Effektivität der EU-Informationspolitik eher negativ. Positiver sieht es hingegen bei der Europa-Perspektive (Förderung transnationaler Medien, Vermittlung unterschiedlicher nationaler Perspektiven usw.) und auch mit einigen Abstrichen bei der Transparenz aus. Insgesamt überzeugt die Arbeit sowohl in ihrer theoretischen Fundierung als auch in ihrer empirischen Ausgestaltung und Praxisorientierung. Sie enthält darüber hinaus in ihren deskriptiven Teilen viele aktuell recherchierte Fakten zur EU-Informationspolitik und erschließt sich so einem breiten Leserkreis.