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Stefan Wolle

Der Traum von der Revolte. Die DDR 1968

Berlin: Ch. Links Verlag 2008; 256 S.; hardc., 19,90 €; ISBN 978-3-86153-469-3
Die Zahl der Sachbücher zum Thema „40 Jahre 1968“ wird langsam schwer überschaubar. Wer allerdings wissen möchte, was das Jahr 1968 in der DDR bedeutete, der wird dieses neue Buch von Stefan Wolle zur Hand nehmen müssen. Wolle, der bereits mit „Die heile Welt der Diktatur“ (siehe ZPol-Nr. 7196) ein meisterhaftes Werk über die Honecker-DDR verfasst hat, konzentriert sich in seiner Studie zunächst auf Nebenaspekte der 68er-Thematik in der DDR. Es geht um die Jugend und ihre Lebensstile im Realsozialismus, den Streit um die Kulturpolitik, die ideologischen Herausforderungen der SED durch Dissidenten innerhalb und außerhalb der Partei, die wirtschaftspolitischen Probleme, die Aufnahme der westlichen Studentenrevolte im Osten und immer wieder um das Alltagsleben im Jahr 1968. Der Schwerpunkt des Buches liegt aber völlig zu Recht auf dem 21. August 1968 – der Niederschlagung des Prager Frühlings durch Truppen des Warschauer Paktes. Die Vorgeschichte und der Verlauf der sowjetischen Intervention werden detailliert dargestellt. Auch die Folgen der Niederschlagung des Prager Frühlings für die DDR werden deutlich herausgearbeitet. Wolles Fähigkeit, die eigene Erinnerung und die Quellen, Alltags-, Ideen- und Strukturgeschichte in der sorgfältig komponierten Studie zusammenfließen zu lassen, ist einfach bestechend. Das Buch liest sich – bei aller Präzision und Zuverlässigkeit – wie ein guter Roman.
Sebastian Lasch (LA)
M. A., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 2.314 Empfohlene Zitierweise: Sebastian Lasch, Rezension zu: Stefan Wolle: Der Traum von der Revolte. Berlin: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/28994-der-traum-von-der-revolte_34234, veröffentlicht am 24.06.2008. Buch-Nr.: 34234 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken