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Thomas Jäger / Henrike Viehrig (Hrsg.)

Die amerikanische Regierung gegen die Weltöffentlichkeit? Theoretische und empirische Analysen der Public Diplomacy zum Irakkrieg

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2008; 273 S.; brosch., 29,90 €; ISBN 978-3-531-15970-6
Die Wechselbeziehung zwischen außenpolitischem Regierungshandeln und der Öffentlichkeit sind das Thema dieses Bandes. Dabei wird die Kommunikation der Regierung mit der eigenen Gesellschaft (interne Kommunikation) von der mit der Bevölkerung eines Drittstaates (externe Kommunikation, public diplomacy) unterschieden. Anders als der Titel nahe legt, wird nicht die Meinung der Welt zum Irakkrieg beschrieben, sondern die Anwendung von "public diplomacy" durch die Regierungen der USA und Deutschlands diskutiert. Einzig im Beitrag von Arnd Henze taucht der Begriff World Public Opinion auf. Das manchmal als Restkategorie behandelte Wechselverhältnis von Innen- und Außenpolitik wird pointiert anhand von Kommunikationsprozessen demokratisch gewählter Regierungen dargestellt. Es mag vielleicht nicht überraschen, dass "public diplomacy" von der US-Regierung effizienter angewendet wird als von der Bundesregierung. Schließlich gibt es eine deutlich ältere Tradition, "public diplomacy" zur Beeinflussung der Öffentlichkeit in Drittstaaten nutzbar zu machen. Henrike Viehrig (für die USA) und Claudia Hennen (für Deutschland) untersuchen die Verschränkung von Außen- und Innenpolitik und zeigen nachvollziehbar auf, wie die Regierungen beider Länder zwar bestehende gesellschaftliche Verhältnisse für bestimmte politische Vorhaben nutzbar machen (Bedrohungsgefühl im Fall der USA, wirtschaftliche Interessen im Fall der Bundesrepublik), aber bestehende gesellschaftliche Präferenzen nicht grundsätzlich verändern können. Den empirischen Analysen vorangestellt sind drei theoretische Beiträge, in denen die zunehmende Bedeutung der amerikanischen Öffentlichkeit für die Gestaltung der Außenpolitik (Thomas Jäger), die Entwicklung einer fragmentierten Weltöffentlichkeit durch die Verbreitung digitaler Medien (Henze) und die zielorientierte Selbstinszenierung politischer Akteure in den Medien (Daria W. Dylla) dargestellt wird. In Kombination sind diese drei programmatischen Beiträge geeignet, durch die empirischen Studien zu leiten und die fehlende Zusammenfassung des Bandes zu ersetzen.
Jörg Jacobs (JJ)
Dr., Politikwissenschaftler, Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation, Strausberg.
Rubrizierung: 4.2 | 2.64 | 2.22 | 2.333 | 4.21 Empfohlene Zitierweise: Jörg Jacobs, Rezension zu: Thomas Jäger / Henrike Viehrig (Hrsg.): Die amerikanische Regierung gegen die Weltöffentlichkeit? Wiesbaden: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/29340-die-amerikanische-regierung-gegen-die-weltoeffentlichkeit_34704, veröffentlicht am 11.09.2008. Buch-Nr.: 34704 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken