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Torsten Wojciechowski

Handlungsmöglichkeiten nationaler Sportverbände im Zeitalter der Globalisierung

Schorndorf: Hofmann Verlag 2008 (Reihe Sportsoziologie); 230 S.; 19,90 €; ISBN 978-3-7780-3386-9
Diss. Stuttgart, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften; Gutachter: W. Schlicht, A. Thiel, S. A. Schirm. – Der Bereich des Sports ist auf vielfältige Weise vom Prozess der Globalisierung betroffen, dies zeigt sich beispielsweise in der zunehmenden globalen Migration von Sportlern oder in der Entwicklung der Sportartikelproduktion. Aber auch in kultureller, gesellschaftlicher, ökologischer und politischer Hinsicht lassen sich verschiedene Entwicklungstrends ausmachen, die allgemein mit der These verbunden werden, dass nationale Sportverbände im Zuge der Globalisierung an Einfluss verlieren. Diese These, so der Autor, ist bislang weder empirisch begründet noch theoretisch belegt. Dies zu leisten, ist sein Ziel. Mit seiner sportsoziologisch geprägten, an der Schnittstelle von Soziologie, Sport- und Politikwissenschaft angesiedelten Arbeit untersucht Wojciechowski, wie sich die Handlungsspielräume der nationalen Sportverbände und ihre Rolle als sportpolitische Instanzen verändert haben. Zur Präzisierung und Modellierung der obigen These werden in sinnvoller Weise system-, globalisierungs-, steuerungs-, organisations- und netzwerktheoretische Annahmen und Erkenntnisse verknüpft. Der Autor versteht die nationalen Sportverbände als aktiv handelnde Akteure, die innerhalb von Akteursnetzwerken agieren und durch diese in ihrem Handeln beeinflusst werden. Dieses Beziehungsgeflecht wird auf der Grundlage von Experteninterviews eingehend untersucht, wobei Wojciechowski zwischen den vier Akteursgruppen Athleten und Sportvereine, Staat, Medien und Sponsoren unterscheidet. Dadurch gelangt der Autor zu differenzierten Erkenntnissen, die die These vom allgemeinen Einflussverlust relativieren. „Vielmehr verfügen die nationalen Sportverbände über verschiedene Handlungsstrategien und deren Wirksamkeit wird in den konkreten Beziehungen zu ihren strategisch bedeutsamen Partnern jeweils unterschiedlich beeinflusst.“ (204) Die Realisierung sportverbandlicher Interessen sei allerdings kein Automatismus, sondern bedürfe der „Professionalisierung der Verbandsarbeit“ (205).
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.331 | 2.342 | 2.343 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Torsten Wojciechowski: Handlungsmöglichkeiten nationaler Sportverbände im Zeitalter der Globalisierung Schorndorf: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/29718-handlungsmoeglichkeiten-nationaler-sportverbaende-im-zeitalter-der-globalisierung_35194, veröffentlicht am 03.12.2008. Buch-Nr.: 35194 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken