Die Ausgabe steht im Zeichen des 60. Geburtstages der FDP Ende 2008. Dieses Jubiläum bildete den Anlass für ein Kolloquium im Oktober 2007 in Gummersbach. Dessen Beiträge sind in diesem 20. Jahrbuch dokumentiert. Es enthält eine Bestandsaufnahme aktueller zeitgeschichtlicher und politikwissenschaftlicher Forschungen zur Entwicklung des organisierten Liberalismus in Deutschland nach 1945, wobei der Schwerpunkt auf den beiden ersten Jahrzehnten in der Geschichte der FDP liegt. Das politische Wirken von Theodor Heuss wird aus vierfacher Perspektive analysiert: als Parteivorsitzender, Mitglied des Parlamentarischen Rates, Bundespräsident und Stiftungsgründer. Weitere Studien zur FDP-Frühzeit gelten Franz Blücher, Ludwig Erhard und der hessischen FDP in der „Nach-Euler-Zeit“. Aus späteren Phasen der liberalen Parteigeschichte werden die Rolle der Linksliberalen in den 60er-Jahren, das berühmte Kirchenpapier von 1974 und die Beziehungen zur LDPD 1970-1988 thematisiert. Ergänzt wird der Themenschwerpunkt durch drei Studien zum deutschen Frühliberalismus, u. a. zur politischen Philosophie Wilhelm von Humboldts. Theo Schiller bietet einen politikwissenschaftlichen Überblick über die Entwicklung der FDP seit Mitte der 80er-Jahre, insbesondere seit der deutschen Einheit. Darin beschäftigt er sich sowohl mit der Binnenstruktur der Partei (Programmatik, Führungsgruppe, Mitgliedschaft, Ressourcen) als auch mit der Rolle der FDP im Parteiensystem und im parlamentarischen Regierungssystem. Er kritisiert, dass die Partei ihr Liberalismusverständnis zu stark darauf verengt hat, „dem Einzelnen Freiraum gegen die Macht des Staates zu sichern“. Liberale Politik sollte jedoch individuelle Freiheitssicherung gegen übermächtige Strukturen in allen Bereichen betreiben, auch in dem der Wirtschaft. Die FDP habe sich mit wirtschaftlichen „Übermachtstrukturen“ (231) in den letzten Jahrzehnten kaum beschäftigt. Wie immer wird das Jahrbuch abgeschlossen durch Rezensionen von Neuerscheinungen zur Liberalismus-Forschung.