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Una Dirks

Der Irak-Konflikt in den Medien. Eine sprach-, politik- und kommunikationswissenschaftliche Analyse

Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH 2010; X, 506 S.; brosch., 29,- €; ISBN 978-3-86764-083-1
Im Vorfeld des Irak-Konflikts gab es viele Diskussionen über die von Colin Powell präsentierten Gründe für einen Irak-Krieg. Mit diesem Buch möchte die Autorin einen Beitrag gegen eine fehlgeleitete Verknüpfung von Ursache und Wirkung bei wirtschaftspolitischen Interessenskämpfen leisten. Als Beispiel dafür zieht sie eben jenen Irak-Konflikt heran und liefert Verständnis- und Erklärungsansätze zur Medialisierung dieses inszenierten Krieges. Untersuchungsgegenstände sind die Aufmacher auf den Titelseiten der deutschen und US-amerikanischen Qualitätspresse sowie Materialien der Öffentlichkeitsarbeit der US-Administration. Das Buch ist in die drei Themenblöcke unterteilt, die durch eine kultur- und wissenssoziologisch fundierte Methodologie zusammengehalten werden. Der erste Block befasst sich mit der Vorbereitung der Öffentlichkeit auf den Irak-Krieg. Dem wird ein historischer Exkurs zur Geschichte des Irakkrieges vorangestellt. In der anschließenden kommunikationswissenschaftlichen Dokumentenanalyse untersucht Dirks die Frage nach den angewandten Kommunikationsstrategien. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die inszenierten Diskurse mithilfe von Ausgrenzungsstrategien und Feindbildbeschwörungen in der US-Bevölkerung ein kriegsförderliches Gruppendenken verstärkten. Der zweite Block, der den Hauptteil dieses Buches darstellt, umfasst die methodologischen und methodischen Ausführungen der Dokumentarischen Genreanalyse. Dabei werden die Aufmacher der deutschen und US-amerikanischen Leitartikel analysiert und einander gegenübergestellt. Zum Abschluss des Buches widmet sich die Autorin dem vertieften und verstehenden Erklären der Forschungsergebnisse. Schließlich gelangt sie zu dem Schluss, dass abgesehen von verborgenen Positionierungen gewisser Aspekte für oder gegen einem Irak-Krieg „jede Zeitung versucht, […] eine mehr oder weniger ausgewogene Meinungsvielfalt auf ihren Titelseiten zu publizieren“ – auch wenn das den untersuchten Medien dabei nur allzu oft auf einem „Schlingerkurs“ (448) gelingt.
Nicole Pietrasch (NP)
M. A. in Sozialwissenschaften, B. A. in Politikwissenschaft/Germanistik.
Rubrizierung: 2.22 | 2.333 | 2.61 | 2.63 | 4.41 Empfohlene Zitierweise: Nicole Pietrasch, Rezension zu: Una Dirks: Der Irak-Konflikt in den Medien. Konstanz: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30000-der-irak-konflikt-in-den-medien_35557, veröffentlicht am 16.03.2010. Buch-Nr.: 35557 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken