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Kathrin Hämmerle / Peter Plaikner (Hrsg.)

Tiroler Jahrbuch für Politik 2008/2009

Wien: facultas.wuv 2009; 303 S.; brosch., 26,- €; ISBN 978-3-7089-0391-0
Das Grundkonzept dieser zweiten Ausgabe des Jahrbuchs ist erhalten geblieben: Neben wissenschaftlichen Beiträgen finden sich journalistische Artikel. Künftig soll es im Zweijahresrhythmus publiziert werden. In dieser Ausgabe wird in fünf Abschnitten eine erhebliche Bandbreite an Einzelthemen behandelt: Sie reicht von der Aufarbeitung der Landtagswahlen diesseits und jenseits des Brenners, den Parlamentswahlen in Italien, der Nationalratswahl in Österreich bis „zur Fiktion eines nächsten Gedenkjahres, von kritischen Innensichten der Parteien bis zur Standortbestimmung der Universität, von Annäherungen an prägende Personen bis zu Verknüpfungen der großen Landesthemen, von der Einbettung in Europa bis zum Leben im Herrgottswinkel, von der Sonderstellung Osttirols bis zum Fernsehen in Südtirol“ (9 f.). Aus politikwissenschaftlicher Perspektive ist u. a. der Beitrag von Peter Filzmaier und Flooh Perlot empfehlenswert, in dem das Tiroler Wahljahr 2008, vor allem die Besonderheiten der Landtagswahlen reflektiert werden. Denn die ÖVP verlor erstmals in der Geschichte der Zweiten Republik die absolute Mehrheit an Stimmen und Mandaten, zudem sind erstmals fünf Parteien im Tiroler Landtag vertreten. Die Liste FRITZ schaffte aus dem Stand den Sprung ins Parlament. Es habe sich erneut gezeigt, dass in Österreich Parteien neuen Typs durchaus gute Resultate erzielen können, resümieren die Autoren. Die „Erfolgskriterien sind eine bekannte Persönlichkeit an der Spitze, eine Proteststimmung in der Bevölkerung und ein dazu passendes Thema“ (27). Lesenswert sind auch die Reflexionen Peter Bußjägers zur Identität Tirols. In politischen Reden werde die Einheit Tirols immer wieder beschworen, verstanden als „Grenzüberschreitung und Kooperation gleichberechtigter und gleich wichtiger Partner“ (185). Doch die beiden Landesteile werden vermutlich auch weiterhin unterschiedliche Wege gehen, so seine Prognose, zusammengehalten durch lose rechtliche Klammern wie der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.4 | 2.61 | 2.22 | 2.23 | 2.263 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Kathrin Hämmerle / Peter Plaikner (Hrsg.): Tiroler Jahrbuch für Politik 2008/2009 Wien: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30483-tiroler-jahrbuch-fuer-politik-20082009_36191, veröffentlicht am 05.05.2009. Buch-Nr.: 36191 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken