Die junge Linkspolitikerin bietet in dem Buch ihre Perspektive auf die politische und gesellschaftliche Lage in Deutschland. Kipping sorgt sich um die Demokratie, deren Gefährdung sie in allen Facetten beschreibt (Entwertung des Parlamentarismus, Lobbyismus, Rechtsradikalismus, verzerrte Berichterstattung in den Medien etc.). Sie beklagt insbesondere die „Selbstentmachtung“ (13) der Politik und den Mangel an öffentlicher Kommunikation. Das in zwölf Abschnitte gegliederte Werk kommt einer langen Liste von Missständen gleich, denen sie jeweils am Ende mehrere Lösungsvorschläge entgegensetzt. Kipping verzichtet zugunsten der thematischen Breite auf tiefe Analysen oder Fokussierungen. Stattdessen zeichnet sie ein recht düsteres Bild der deutschen Gegenwart. Dieses Bild gewinnt an Kontrast auch durch das weitgehende Weglassen positiver Gegenbeispiele – im Schlusswort würdigt die Autorin allerdings mehrere demokratische Initiativen. Kipping verbindet programmatische Positionen mit Alltagserfahrungen. Auf diese Weise gewinnen die vertretenen Ansichten an persönlicher Glaubwürdigkeit. Die so vermittelte Innensicht einer linken („radikaldemokratischen“) Gedankenwelt macht den Reiz der Lektüre aus. Nach der Erörterung zahlreicher realer oder wahrgenommener Probleme präsentiert die Autorin die Linkspartei als geeignete Lösungsinstanz – im Gegensatz zu den etablierten, angeblich untereinander verwechselbaren Parteien. Interessant ist auch hier wiederum die Innensicht auf die Parteigründungsphase. Aus politikwissenschaftlicher Sicht ist das Buch daher vor allem als Ergänzung zu wissenschaftlichen Arbeiten über die Linkspartei geeignet.