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Evelyn Roll

Die Kanzlerin. Angela Merkels Weg zur Macht

Berlin: Ullstein 2009; 428 S.; kart., 9,95 €; ISBN 978-3-548-37269-3
Die ersten zehn Kapitel über den Aufstieg der „Musterschülerin des vereinigten demokratischen Deutschlands“ (43) sind der Erstausgabe von 2001, die unter dem Titel „Das Mädchen und die Macht“ (siehe ZPol-Nr. 17571) erschien, nur geringfügig verändert entnommen. 2005 schrieb Roll, Redakteurin der Süddeutschen Zeitung, zwei weitere Kapitel – über Edmund Stoibers Versuche, in Berlin zu reüssieren und Roland Kochs zu späte Einsicht, dass er besser Merkel unterstützt hätte, um nicht in der landespolitischen Bedeutungslosigkeit verschwinden zu müssen. Aktuell sind die beiden neuen letzten Kapitel. Roll berichtet, dass Merkel die Vorboten der Wirtschaftskrise im Juli 2007 wahrnahm, als ihr Abteilungsleiter für Wirtschaft mit ihr die Handlungsmöglichkeiten im Fall der in Schwierigkeiten geratenen Deutschen Industriebank IKB besprach. Mit dem Ausblick auf die Bundestagswahl verbindet Roll schließlich noch ein Plädoyer für die politische Ordnung in Deutschland und das Wahlsystem, das – anders als in den USA – bewusst keine Führungspersönlichkeiten fördert und diese eben auch nicht mit Macht ausstattet. Die Parteien sollten im Wahlkampf dem Verhältniswahlrecht Rechung tragen und nicht durch falsche Versprechungen eine Politikverdrossenheit fördern, meint sie und erklärt kurz, wen man wählen sollte, möchte man die große Koalition behalten: die kleinen Parteien. Die politische Zukunft Merkels „könnte also vor allem davon abhängen, wie viele Wähler diese originellen Zusammenhänge durchschauen“ (418).
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.3 | 2.331 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Evelyn Roll: Die Kanzlerin. Berlin: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30536-die-kanzlerin_36257, veröffentlicht am 05.08.2009. Buch-Nr.: 36257 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken