Gender and Economics. Feministische Kritik der politischen Ökonomie
Obwohl feministische Kritiken der politischen Ökonomie praktisch so alt sind wie die Wirtschaftswissenschaften selbst, institutionalisiert sich diese Disziplin erst seit Beginn der 90er-Jahre. Dass sie aber von Anerkennung und Integration selbst in heterodoxen politökonomischen Ansätzen noch weit entfernt ist, zeigen die Beiträge dieses Buches – und verdeutlichen zugleich, inwiefern ein erweitertes Verständnis von Markt und Produktion zentral für das Verständnis gegenwärtiger Transformationsprozesse von Ökonomie und Gesellschaft ist. Der Band gliedert sich in drei Teile. Im ersten wird vor allem aus theoretisch orientierter Perspektive danach gefragt, inwieweit sich die Sphäre der Reproduktionsarbeit in makroökonomischen Theorien berücksichtigen lässt. Dabei wird veranschaulicht, dass bereits der Terminus der Reproduktion irreführend sein kann, wenn er auf eine dem Markt entgegengesetzte Sphäre verweist. Es wird herausgearbeitet, dass der Markt in seinen wesentlichen Zügen erst über die Reproduktionsarbeit konstituiert wird und orthodoxe makroökonomische Theorien somit ein stark vereinfachtes Verständnis volkswirtschaftlicher Prozesse postulieren. Im zweiten Teil werden dementsprechend aus transdisziplinärer Perspektive zentrale Begriffe der Wirtschaftswissenschaften unter die Lupe genommen und es wird nach Erweiterungsmöglichkeiten gefragt. Der dritte Teil bietet eine Reihe empirischer Analysen der feministischen Ökonomik und veranschaulicht deren zusätzlichen Erkenntnisgewinn. Den Beiträgen ist ein sehr detaillierter Überblick über den Forschungsstand und die theoretischen Ansätze der Disziplin vorangestellt . Der Band ist als Sammelband konzipiert, zugleich aber auch als Einführungs- und Orientierungswerk zu lesen und schließt eine gravierende Lücke in der politökonomischen Literatur.