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Martin Sabrow (Hrsg.)

Erinnerungsorte der DDR

München: C. H. Beck 2009; 619 S.; geb., 29,90 €; ISBN 978-3-406-59045-0
Die Gedächtnisgeschichte erfreut sich auch hierzulande spätestens seit der Veröffentlichung der „Deutschen Erinnerungsorte“ von Schulze/François im Jahr 2001 (siehe ZPol-Nr. 16775) einer sichtbaren Konjunktur. Die Autoren dieses Sammelbandes versuchen sich nun an einem über die ostdeutschen Erinnerungsorte bei Schulze/François (Mauer, Stasi, Palast der Republik, Jugendweihe) weit hinausgehenden Kompendium des DDR-Gedächtnisses. Die Reihe der behandelten Erinnerungsorte ist dabei recht umfassend geraten: Von Antifaschismus, Bautzen, Buchenwald über Eisenhüttenstadt, Frauentag, Kollektiv, Ohnmacht, Puhdys bis zu Westpaket, Zone, Zensur erscheint ein weiter Bogen an Reminiszenzen, deren Zugehörigkeit zum kollektiven Gedächtnis – zumal dem Gesamtdeutschlands, wie der Herausgeber betont – nicht immer zwingend erscheint. Den einzelnen Autoren gelingen aber solide Einblicke und Analysen gerade der DDR-Alltagsgeschichte. Christoph Dieckmanns Text über das Sparwasser-Tor bei der Fußballweltmeisterschaft 1974 (Bundesrepublik Deutschland gegen DDR) ist beispielsweise ein essayistisches Meisterstück. Ungeachtet des wissenschaftlichen Härtegrades erscheint der Band so als ein informatives und sehr interessantes Lesebuch zum Alltag in der DDR.
Sebastian Lasch (LA)
M. A., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 2.35 | 2.314 Empfohlene Zitierweise: Sebastian Lasch, Rezension zu: Martin Sabrow (Hrsg.): Erinnerungsorte der DDR München: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31340-erinnerungsorte-der-ddr_37299, veröffentlicht am 25.01.2010. Buch-Nr.: 37299 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken