Dieser Sammelband mit 7 Beiträgen ist aus einer Vortragsreihe des Europainstituts der Universität Basel hervorgegangen. Die Autoren betrachten dabei interdisziplinär das Afrikabild aus europäischer Perspektive: historisch, geografisch, politikwissenschaftlich, ethnologisch und völkerrechtlich. Dabei seien die Afrikabilder, wie Hartmut Leser ausführt, von historischen Erfahrungen, aber auch von politischer und ökonomischer Aktualität geprägt. Die Abhängigkeit der Betrachtungsweise vom eigenen Weltbild zeige sich z. B. darin, ob man zur Lösung der Nahrungsmittelkrise eher auf kleinbäuerliche Selbstversorgung oder auf Produktion für den Weltmarkt setze. Die Entwicklung der EU-Afrikahilfe bewertet Laurent Goetschel wegen der Asymmetrie der Machtverhältnisse kritisch; so sei besonders die Handelsliberalisierung im Agrarbereich, wo subventionierte EU-Agrarüberschüsse afrikanische Märkte überschwemmten, problematisch. Aber auch Afrikaner machen sich ein Bild von Europa und betrachten den Kontinent, so Till Förster, als „greener pastures“, wohin sich der oft gefahrvolle Weg als Arbeitsmigrant oder -migrantin lohne, um ein besseres Leben zu führen. Dabei werden Europabilder durch Erzählungen von Rückkehrenden und Besuchern vermittelt, die sich beispielsweise durch Seifenopern im Fernsehen noch verstärken. Einen Überblick über das afrikanische Christentum seit dem 3. Jahrhundert geben Patrick Harries und David Maxwell. Die Kirchen hätten auch beim Prozess der Dekolonisierung sowie der Überwindung der Apartheid (allerdings auch bei ihrer Errichtung) eine wichtige Rolle gespielt. In einem Schlusskapitel betrachtet der afrikanische Schriftsteller Mohomodou Houssouba das europäische Afrikabild – es sei oft ahistorisch, da Sklaverei und Kolonialismus ausgeblendet würden – und bewertet den afrikanischen Diskurs darüber.