In diesem dritten Band des Jahrbuchs werden christliche Standpunkte zu verschiedenen Aspekten des globalen Kapitalismus, wie internationale Finanzwirtschaft, Migration und kulturelle Grundrechte erläutert. Jörg Hübner warnt angesichts der Finanzkrise vor einer Deglobalisierung; stattdessen müsse ein neuer kritischer christlicher Internationalismus einen sozialethischen Umgang mit dem Kapital einfordern, der die spekulative Informationsverarbeitung an den Finanzmärkten begrenze. Mit der globalen geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung setzt sich Sabine Plonz auseinander: Inzwischen existiere ein Weltmarkt für Hausarbeit, und die geschlechtsspezifischen Aspekte der globalen Finanzökonomie müssten näher beleuchtet werden. Diefenbacher befasst sich mit den ökologischen Folgen der Globalisierung, wie z. B. dem globalen Problem der Bioenergie: Werden Pflanzen zur Produktion von Treibstoff statt zur Nahrungsmittelerzeugung angebaut, führe dies zu einer Lebensmittelverknappung mit damit verbundener Preissteigerung. Die Autorinnen und Autoren betrachten die dominierende neoliberale Form der Globalisierung kritisch. Sie fordern eine Abkehr vom sich selbst regulierenden Markt hin zur globalen Gestaltung der sozialen Gerechtigkeit als Leitbild. Mit zwei Dokumentationen, eine zur EKD-Denkschrift „Unternehmerisches Handeln in evangelischer Perspektive“, die andere zum Wort des EKD-Rates zur globalen Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise, wird der Band abgerundet.