Es ist eine banale Erkenntnis, aber ihre Konsequenzen sind noch keineswegs in der Weltwirtschaft angekommen: Die Ölvorräte sind endlich. Ob die Höchstfördermenge bereits erreicht oder gar überschritten ist, weiß derzeit niemand. Sicher ist aber, dass die Förderung schwieriger und teurer geworden ist. Gleichzeit nimmt die weltweite Nachfrage zu. Sinkende Ölfördermengen bei steigenden Förderkosten und zunehmender Nachfrage führen zu höheren Preisen. Unter anderem werden die Transportkosten, die in der gegenwärtigen globalisierten Weltwirtschaft fast schon keine Rolle mehr spielen, merklich zunehmen. Ab einer gewissen Schwelle wird das eine Rückbesinnung auf lokale Produktion erfordern. Energieeffizientere Flugzeuge oder Autos werden nicht ausreichen. Bislang haben solche Verbesserungen stets zu deutlich höherem Verbrauch geführt, weil niedrigere Kosten Mobilität für mehr Menschen erschwinglicher machten. Die Welt muss daher wieder kleiner werden, die Globalisierung, wie wir sie heute kennen, erreicht ihr Ende. Diese These illustriert der kanadische Volkswirtschaftler und Publizist in seinem angenehm unaufgeregten und unideologischen Buch, das an ein breites, in erster Linie nordamerikanisches Publikum gerichtet ist. Rubin erklärt seinen Leser viele grundlegende Erkenntnisse, die in Europa schon lange bekannt und teilweise umgesetzt sind. Das geht vom Bau energieeffizienterer Häuser bis hin zu funktionierenden Nahverkehrssystemen. Er lässt allerdings auch keinen Zweifel daran, dass die wesentlichen Tendenzen für die ganze Welt gelten: Steigende Energiekosten werden ein anderes Wirtschaften erzwingen. Für allgemein am Thema interessierte Leser ist das Buch sicherlich mit Gewinn zu lesen. Wer als Politikwissenschaftler zur Energiepolitik arbeitet, wird jedoch keine neuen Informationen darin finden.