Lenin. Vorgänger Stalins. Eine politische Biografie. Bearbeitet von Eugen Ruge. Hrsg. Von Wladislaw Hedeler
Der Band besteht aus Texten, die der Historiker Ruge 1995/96 als Vorlesungszyklus konzipierte und Jutta Petersdorf als Grundlage ihrer damaligen Vorlesungen an der FU Berlin zur Verfügung stellte. Gezeigt werde im Kern, erläutert Eugen Ruge einleitend, die eigentliche Tragik der Figur Lenins und die der Revolution überhaupt, die das gesamte linke Denken und die linke Bewegung bis heute überschatte: Der ursprünglich emanzipatorische, also tatsächlich auf die Befreiung der arbeitenden Klassen gerichtete Vorsatz Lenins und der anderen Revolutionäre war immer unkenntlicher geworden und „schließlich in eine unvorstellbar opferreiche, repressive Herrschaftspraxis“ (8) gemündet. Der 1917 geborene und 2006 verstorbene Ruge selbst war 1933 als Jungkommunist in die Sowjetunion emigriert, wurde aber erst nach Kasachstan deportiert und dann in einem Arbeitslager inhaftiert. Er studierte im Fernstudium Geschichte und durfte 1956 in die DDR ausreisen. Der Historiker war u. a. im Zentralinstitut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR tätig, seine Forschungsschwerpunkte waren die Weimarer Republik und der Aufstieg des Nationalsozialismus.