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Karl-W. Koch / Astrid Schneider / Ralph Thomas Kappler (Hrsg.)

Störfall Atomkraft. Aktuelle Argumente zum Ausstieg aus der Kernenergie

Frankfurt a. M.: Verlag für Akademische Schriften 2010; 287 S.; 19,80 €; ISBN 978-3-88864-468-9
Eindeutiger hätte das Urteil nicht ausfallen können: Die Autorinnen und Autoren sprechen sich vehement gegen die Kernenergie aus und untermauern ihre Ansichten durch eine Vielzahl an überzeugenden, allerdings überwiegend bekannten Argumenten (siehe etwa Gerd Rosenkranz, „Mythen der Atomkraft“, Buch-Nr. 38194). Ihre zentrale These lautet, dass die zivile und die militärische Nutzung der Atomtechnologie faktisch nicht voneinander zu trennen sind. Deshalb vernetzen sie die Debatten um Gesundheitsschutz, Ressourcen, Energiesicherheit, Terrorismus, Atomwaffen und Proliferation. In vier Szenarien wird aufgezeigt, welche Gefahren drohen, wenn Terroristen an Uran oder Plutonium geraten, was relativ leicht erhältlich sei, um daraus „schmutzige Bomben“ (62) zu bauen, oder wenn funktionsfähige Atombomben in die Hände von Terroristen fallen. Außerdem schreiben die Autoren, dass der Mangel an Uran bereits zu Verknappungen und Preissteigerungen auf dem Weltmarkt geführt habe. Zudem stamme das Uran der deutschen Atommeiler mehr und mehr aus unsicheren Krisenregionen. Kaum berücksichtigt werde, welche immensen Schäden für die Umwelt in Afrika durch den Uranabbau entstehen. Auch im Normalbetrieb sei die Atomkraft keine saubere Energiequelle, sondern berge Gefahren, die nicht zuletzt von Wissenschaftlern verharmlost würden – ganz zu schweigen vom Störfall. Ein Zwischenergebnis lautet: Atomkraft ist weder klimafreundlich noch -neutral, sie verhindert die Entwicklung alternativer Energien durch die Bindung von finanziellen Mitteln. Für die Lagerung des Atomabfalls, die erhebliche Kosten verursache und die von den Steuerzahlern zu tragen sei, gebe es bisher keine überzeugende Lösung. Daher fordern die Autorinnen und Autoren die Abrüstung aller Atomwaffen und den vollständigen weltweiten Ausstieg aus der zivilen Nutzung der Atomkraft in den nächsten zwanzig Jahren. Wie das gelingen kann, wird in „sieben Schritten für eine Welt ohne atomare Bedrohung“ (8) konkretisiert.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.343 | 2.341 | 2.331 | 2.22 | 2.263 | 2.67 | 4.3 | 4.41 | 4.45 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Karl-W. Koch / Astrid Schneider / Ralph Thomas Kappler (Hrsg.): Störfall Atomkraft. Frankfurt a. M.: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32581-stoerfall-atomkraft_38889, veröffentlicht am 08.12.2010. Buch-Nr.: 38889 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken