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Joachim Feyerabend

Wenn es lebensgefährlich ist, Christ zu sein. Kampf der Religionen und Kulturen

München: Olzog 2010; 298 S.; brosch., 24,90 €; ISBN 978-3-7892-8355-0
In der Tradition Samuel Huntingtons ist sich der Autor sicher, dass das 21. Jahrhundert „ganz im Zeichen eines weltweiten Kampfes der Religionen und Kulturen stehen und die Menschheit gefährlich nahe an den Rand eines Konfessionskrieges geraten“ wird (9). Seit den 50er- und 60er-Jahren beobachtet Feyerabend ein globales islamisches Wiedererwachen. Der Panarabismus und der Sechstage-Krieg gegen Israel seien beide zwar gescheitert, hätten die islamisch-arabische Welt jedoch auf die gemeinsamen religiösen Wurzeln und die Gegnerschaft zu Israel eingeschworen. Der Autor sagt in seinem Vorwort, dass diesen Entwicklungen nicht mit unreflektierten Fremdenhass zu begegnen sei, und doch sind seine suggestiven und reißerischen Fragen alles andere als versöhnlich: „Wer blickt schon in die Herzen der Muslime, die neben uns arbeiten […] und schließlich alle um den Befehl Allahs wissen, sich die Welt mit dem Koran untertan zu machen“ (19). Er beschreibt dann detailliert die globale Situation der Christen. So hätten im Südsudan 200.000 Christen ihr Leben lassen müssen und die Situation in Teilen Asiens stellt sich laut Feyerabend als „Gemetzel“ dar: in Manila würden die „Köpfe von Priestern auf Stangen gesteckt“, in Thailand „wurden Christen mit abgeschnittenen Geschlechtsteilen gefunden“ (55), in Indonesien habe es Vergewaltigungen und Kindsmorde gegeben. Der Autor entfaltet ein furchtbares Schreckenspanorama, das dennoch kein einheitliches Bild ergibt. Er nennt nur allgemeine Zahlen, die Beispiele hingegen belegt er kaum. Stattdessen warnt er, dass die Muslime in Deutschland ab 2046 die Mehrheit stellen würden und mithin im Bundestag islamkonforme Gesetze verabschieden könnten. Und dass sich 2006 ein 73-jähirger Pastor in Erfurt selbst mit Benzin übergoss und möglicherweise aus Angst vor dem Islam anzündete, meint Feyerabend allen Ernstes als Argument für seine Thesen anführen zu können. Er fordert ein energisches Auftreten der europäischen Nationen, auch in Fragen beispielsweise des Kopftuchverbots, und ein selbstbewussteres Bekenntnis der Gläubigen zu ihrem Christentum.
Timo Lüth (TIL)
Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.23 | 2.25 | 2.63 | 2.67 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Timo Lüth, Rezension zu: Joachim Feyerabend: Wenn es lebensgefährlich ist, Christ zu sein. München: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32782-wenn-es-lebensgefaehrlich-ist-christ-zu-sein_39153, veröffentlicht am 25.10.2010. Buch-Nr.: 39153 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken