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kollektiv orangotango (Hrsg.)

Solidarische Räume & kooperative Perspektiven. Praxis und Theorie in Lateinamerika und Europa

Neu-Ulm: AG SPAK 2010; 273 S.; 18,- €; ISBN 978-3-940865-07-6
Lassen sich die Träume von einem selbstbestimmten Leben trotz neoliberaler Globalisierung verwirklichen – in Lateinamerika und in Deutschland? Wie kann zu diesem Zweck die „Barriere zwischen Theorie (gesellschaftskritischen Denken) und Praxis (sozial engagiertem Aktivismus) abgebaut werden“ (13)? Diese in zweierlei Weise grenzüberschreitende Absicht wurde auf einer zivilgesellschaftlich-universitären Konferenz verfolgt, die im November 2009 von dem Kollektiv orangotango in Tübingen veranstaltet wurde. Die Veranstaltung fand in einem Wohnprojekt und am Geografischen Institut der Universität statt. Viele der Autoren sind Geografen, einige studieren noch, andere arbeiten als Lehrbeauftragte, sind gewerkschaftlich engagiert oder anderweitig politisch aktiv. Mit den Ergebnissen der Konferenz, die in diesem Band festgehalten sind, zeigt sich die thematische Breite der beiden im Mittelpunkt stehenden Begriffe Solidarität und Kooperation. Die Autoren berichten von verschiedenen Projekten vor allem in Tübingen, Rio de Janeiro/Brasilien und Mendoza/Argentinien. Gefragt wird nach den Möglichkeiten einer solidarischen Ökonomie, außerdem wird von den Erfahrungen mit selbstorganisierten Wohnprojekten berichtet. Weitere Themen sind unter anderem die filmische und fotografische Darstellung eines kooperativen Lateinamerikas sowie die Funktion der Geografie, verstanden als eine Wissenschaft, die in den politischen Bereich hineinreicht. Auch für Politikwissenschaftler kann der Band aus einer interdisziplinären Perspektive heraus interessant sein, wird doch zum einen über konkrete Projekte mit eindeutig politischer Absicht berichtet und zum anderem über das Verständnis von Entwicklungspolitik reflektiert. So sehen Rainer Rothfuß und Wolf-Dietrich Sahr angesichts der Wirtschaftskrise und gescheiterter Entwicklungsförderungen die Möglichkeit, dass der rein wirtschaftliche Austausch an Bedeutung verliert. Die entwicklungspolitisch orientierte Wissenschaft sei daher nun selbst aufgefordert, „sich um Kooperation und Solidarität zu bemühen, um die Perspektiven neuer Handlungsfähigkeiten, neuer Freiheiten und neuer Ideen auszuloten“ (244).
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.65 | 2.22 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: kollektiv orangotango (Hrsg.): Solidarische Räume & kooperative Perspektiven. Neu-Ulm: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32785-solidarische-raeume--kooperative-perspektiven_39156, veröffentlicht am 20.04.2011. Buch-Nr.: 39156 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken