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Christoph Scherrer / Thomas Dürmeier / Bernd Overwien (Hrsg.)

Perspektiven auf die Finanzkrise

Opladen/Farmington Hills: Verlag Barbara Budrich 2011; 215 S.; 19,90 €; ISBN 978-3-86649-332-2
Die globale Finanzkrise, die ihren Anfang 2007 in den USA nahm, beherrschte die politische, wissenschaftliche und öffentliche Debatte der vergangenen Jahre wie nur wenige andere Themen seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Während nahezu jeder auf die eine oder andere Art und Weise in den Krisendiskurs involviert war, haben doch immer noch die wenigsten eine klare Vorstellung davon, um was es eigentlich geht. Nicht nur auf politisch-medialer Ebene wurde die Krise in der Regel auf eher oberflächliche und stark verkürzte Weise thematisiert, selbst für Sozialwissenschaftler sind die konkreten Abläufe auf den internationalen Finanzmärkten und deren zentrale Begrifflichkeiten, welche auf uns niederprasselten, oftmals aus einer fernen Welt. Mit diesem Sammelband wird Abhilfe geschaffen. Er ist als Beitrag zur politischen Bildung zu verstehen, angesprochen werden gleichermaßen interessierte Bürger wie auch Sozialwissenschaftler. Die Autoren haben die Beiträge allesamt gut lesbar gehalten, schaffen es aber trotzdem, grundlegend in komplizierte Zusammenhänge von Finanzmärkten und deren Theorien einzuführen sowie den Verlauf der Krise und ihre unterschiedlichen Erklärungsansätze verständlich darzustellen. Im Mittelpunkt des Bandes stehen des Weiteren die (bereits erfolgten und zu erwartenden) Auswirkungen der Krise auf politische und ökonomische Kräfteverhältnisse. Dabei wird der Blick auch auf gesellschaftliche Teilbereiche und Regionen gelenkt, die im Rahmen der medialen Darstellung bislang kaum diskutiert wurden. So zeigen etwa Brigitte Young und Helene Schuberth, dass die Krise nicht allein zu einer Verschärfung der Einkommensungleichheiten, sondern auch zu einer Zementierung und Verstärkung von Geschlechterhierarchien geführt hat. Franziska Müller diskutiert Auswirkungen der und Antworten auf die Krise in den Ländern des südlichen Afrikas, während Christoph Scherrer in seinem Beitrag Machtverschiebungen innerhalb der Gruppe des Finanzkapitals aufzeigt. Das Buch wird abgerundet mit einer Einführung in Materialien und didaktische Strategien, welche der Behandlung des Themas im Politikunterricht dienlich sind, sowie mit einem grundlegenden Glossar zu zentralen Begrifflichkeiten der internationalen Finanzmärkte.
Björn Wagner (BW)
Dipl.-Politologe, Doktorand und Lehrbeauftragter, Universität Jena.
Rubrizierung: 4.43 | 2.2 | 5.45 | 2.27 | 2.67 | 2.262 | 2.342 | 2.64 Empfohlene Zitierweise: Björn Wagner, Rezension zu: Christoph Scherrer / Thomas Dürmeier / Bernd Overwien (Hrsg.): Perspektiven auf die Finanzkrise Opladen/Farmington Hills: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33029-perspektiven-auf-die-finanzkrise_39456, veröffentlicht am 06.04.2011. Buch-Nr.: 39456 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken