Auf der Suche nach Gemeinsamkeit. Gesellschaft in sozialer, religiöser und ethnischer Vielfalt. Osnabrücker Friedensgespräche 2009. Musica pro Pace 2009. Beiträge zur Friedensforschung
In den Osnabrücker Friedensgesprächen werden seit 25 Jahren drängende Fragen der Sicherung des Frieden aufgegriffen. Die Themen des aktuellen Bandes reichen vom Phänomen der Kinderarmut über die Stellung des Islams in Deutschland bis hin zur Politik der europäischen Integration. Christian Wulff, Antje Vollmer und Peter Steinacker erörtern die Rechtsstellung muslimischer Gemeinschaften. Als Kernproblem hierbei sehen sie die von der Mehrheitsgesellschaft in Zweifel gezogene Loyalität der Muslime zur bundesdeutschen Verfassung und zum deutschen Staat. Allerdings befürchteten die Diskutanten angesichts des internationalen Terrorismus und der Benachteiligung von Christen in arabischen Ländern auch eine zunehmende Ausgrenzung der in Deutschland lebenden Muslime. Gunter Pleuger, Lotte Leicht und Ulrich Schneckener erörterten das Phänomen gescheiterter Staaten. Leicht plädiert für eine entschlossene Durchsetzung menschenrechtlicher Standards in Staaten ohne demokratische Verfasstheit, von deren Territorium Gefahren für die internationale Gemeinschaft wie Piraterie, Schmuggel oder Terrorismus ausgehen. Sie fordert deshalb die internationale Gemeinschaft dazu auf, ihren Einfluss unter Berufung auf die Resolutionen der UN und die internationale Strafgerichtsbarkeit geltend zu machen. Jackson Janes und Karsten D. Voigt diskutierten die Frage der außenpolitischen Neuorientierung der USA unter Präsident Barack Obama. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass Amerika in Zukunft seine Verbündeten stärker als bisher an seinen Entscheidungen beteiligen, aber im Umkehrzug auch deren Hilfe in Anspruch nehmen werde. Damit sehen sie auf die Verbündeten mehr finanzielle und militärische Lasten zukommen. Die politischen Beiträge werden durch eine Kommentierung von Mauricio Kagels Hörspiel „Der Tribun“ von Stefan Hanheide abgerundet.