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Lars Rensmann / Steffen Hagemann / Hajo Funke (Hrsg.)

Autoritarismus und Demokratie. Politische Theorie und Kultur in der globalen Moderne

Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag 2011; 344 S.; kart., 24,80 €; ISBN 978-3-89974679-2
Der demokratische Rechts- und Verfassungsstaat, entstanden als „universalistischer Anspruch der Freiheit aus den Verhältnissen autoritärer Unmündigkeit und Hörigkeit” (8), ist zu einem Signum der globalen politischen Moderne geworden. Auf der Kehrseite dieser Zeitdiagnose ist allerdings der Autoritarismus zu finden. Lars Rensmann (Ann Arbor), Steffen Hagemann (Kaiserslautern) und Hajo Funke (Berlin) entfalten deshalb beide Seiten. Sie gehen dazu in fünf Schritten vor. Zunächst verorten sie Autoritarismus und Demokratie im 19. und 20. Jahrhundert. Aspekte sind dabei der Nationalismus und Rassismus seit dem „kolonialen Traum” sowie die Spannung von Staatsterror und Menschenrechten als politische Weltmodelle im 20. Jahrhundert. Damit schaffen sie eine zweckmäßige Grundlage, um sich Autoritarismus und Demokratie im 21. Jahrhundert nähern zu können. Stichworte ihrer Analyse sind dabei konkrete Befunde wie globale Risiken, prekäre demokratische Kontrollverluste oder kulturelle Pluralisierung sowie eine Fokussierung in normativen, theoretischen und empirischen Perspektiven. Der zweite Schritt bietet dann einen Überblick über die politischen Theorien zu autoritärer Herrschaft und Demokratie. Besonders hervorzuheben sind dabei die Ausführungen im Zugriff der politischen Kulturforschung. Im dritten Schritt wird die frühbundesrepublikanische Phase mit der aktuellen Situation in Deutschland im Blick auf Autoritarismus und Demokratie verglichen. Dabei legen die Autoren überaus bedenkenswerte politisch-kulturelle Dynamiken offen. Im vierten Schritt runden sie das Ganze im globalen Kontext durch exemplarische Studien ab. Diese gelten den aktuellen rechtspopulistischen Parteien in Österreich, Deutschland und Italien, dem Fundamentalismus in Israel und der religiös geprägten Politik in Serbien. Im abschließenden fünften und die Analyse resümierenden Schritt stellen die Autoren dann ernüchternd fest: „Es scheint uns unzweifelhaft, dass die Zeit des politischen Autoritarismus, der die widersprüchlichen Dynamiken der politischen Moderne [...] und selbst die Demokratisierungsprozesse im 20. Jahrhundert als Kehrseite und Gefahrenpotential begleitet hat, noch lange nicht vorbei ist.” (310) Die dazu im Band entfalteten Befunde sind schlüssig.
Klaus Kremb (KK)
Dr., Oberstudiendirektor, Wilhelm-Erb-Gymnasium Winnweiler, Lehrbeauftragter, Fachgebiet Politikwissenschaft, TU Kaiserslautern.
Rubrizierung: 2.23 | 2.35 | 5.41 | 2.25 | 2.21 | 2.37 | 2.61 | 2.4 Empfohlene Zitierweise: Klaus Kremb, Rezension zu: Lars Rensmann / Steffen Hagemann / Hajo Funke (Hrsg.): Autoritarismus und Demokratie. Schwalbach/Ts.: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33323-autoritarismus-und-demokratie_39852, veröffentlicht am 06.10.2011. Buch-Nr.: 39852 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken