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Richard Schneider

Tatort Hypo Alpe Adria. Mit einem Vorwort von Veit Heinichen

St. Pölten: Residenz Verlag 2010; 285 S.; hardc., 23,90 €; ISBN 978-3-7017-3227-2
Der investigative Journalist Schneider beleuchtet die Hintergründe des Skandals um die Kärntner Bank Hypo Group Alpe Adria. Den Fall kennzeichnet eine undurchsichtige Mischung aus Korruption, Untreue, Betrug und Bilanzfälschung. Der Autor vermutet allerdings noch zusätzliche Straftaten wie Geldwäsche in Millionenhöhe und die Bildung einer kriminellen Vereinigung. Er verweist in diesem Zusammenhang auf den Umfang des sichergestellten Materials, das drei Millionen Aktenseiten, unzählige Datenträger und 2.000 verdächtige Geschäftsfälle und Firmen umfasst. Im Zentrum des Skandals steht der undurchsichtige Verkauf der Kärntner Hypo Group Alpe Adria (HGAA) an die Bayerische Landesbank. Diese Transaktion habe einen Verlust von 3,7 Milliarden Euro verursacht. Dies sei ein Handel auf Kosten der Steuerzahler gewesen, klagt Schneider, als Profiteure vermutet er den Kärntner Vermögensverwalter Tilo Berlin und Mitglieder des österreichischen Geldadels. Darüber hinaus werde auch gegen den Ex-Chef der Bayern LB Werner Schmidt und weitere Vorstandmitglieder ermittelt. Schneider verfolgt die undurchsichtigen Vorgänge um die Bank bis auf die Anerkennung Kroatiens durch Deutschland und Österreich im Jahr 1991 zurück. Er kritisiert, dass im Zuge der dramatischen Ereignisse um die Unabhängigkeit des Landes bei der Hypo Group Alpe Adria 13 Fremdwährungskonten eröffnet worden seien, auf die 45 Millionen Euro an Spendengelder flossen, deren Verbleib bis heute nicht vollständig geklärt sei. Schneider vermutet, dass etliche der Millionen in private Kanäle verschwunden oder für Waffeneinkäufe zweckentfremdet worden seien. Außerdem seien die Vermittler allein über diese Fremdwährungskonten auf 88 weitere Konten in der Schweiz, Lichtenstein, Zypern und Israel gestoßen. Gegen die Hypo Group Alpe Adria wird mittlerweile international ermittelt. Schneider entblättert in seinem Buch einen brisanten Kriminalfall, dessen Verstrickungen bis in die höchsten Ebenen der kroatischen Staatsführung unter Präsident Tudjman reichen.
Marinke Gindullis (MG)
Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 4.43 | 2.4 | 2.2 Empfohlene Zitierweise: Marinke Gindullis, Rezension zu: Richard Schneider: Tatort Hypo Alpe Adria. St. Pölten: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33585-tatort-hypo-alpe-adria_40203, veröffentlicht am 20.04.2011. Buch-Nr.: 40203 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken