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Jörg Schindler

Öldämmerung. Deepwater Horizon und das Ende des Ölzeitalters

München: oekom verlag 2011; 125 S.; 12,95 €; ISBN 978-3-86581-246-9
Der Autor dokumentiert ein Problem, das die Wirtschaftswissenschaft und die Sozialökologie seit Langem beschäftigt: das Ende des fossilen Zeitalters. Es gibt keinen ewigen nachhaltigen Konsum vom Öl. Die Naturressourcen sind nur begrenzt. Der Autor fängt mit der Erdölkatastrophe Deepwater vom April 2010 an und fragt nach der Zukunft der Ölindustrie. Zwar sei das Bohrloch verschlossen worden, aber die Politik habe nicht sehr viel dazu gelernt. Der Autor kritisiert den US-Präsidenten Obama: „Tatsächlich ist hinter der Rhetorik des Präsidenten kein konkreter Politikwechsel zu erkennen." (33) Auch BP habe versucht „den Subunternehmen einen möglichst großen Teil der Verantwortung für die gesamten Fehler zuzuschieben“ (40). BP und andere Ölkonzerne würden weiterhin auf die Ölförderung in der Tiefsee setzen. Es seien aber „die letzten verbleibenden Züge im Endspiel des Ölzeitalters" (64). Der Autor macht leider auch nicht immer richtige Angaben und schreibt beispielsweise, dass der Begriff Peak Oil von Colin Campbell geprägt worden sei. Tatsächlich hatte M. King Hubbert schon 1956 ein Modell entwickelt, das als Hubbert Peak-Theorie in die Wirtschaftswissenschaft einging. Es bleibt ein Verdienst des Autors auf „Peak Oil ist jetzt“ (108) hinzuweisen. Tatsache ist, dass andere fossile Energieträger wie Erdgas und Kohle vom selben Problem der Knappheit betroffen sind. Der Autor kritisiert die „Nichtnachhaltigkeit“ bestehender Strukturen. Er verteidigt diesen Begriff, der keineswegs „trivial“ sei und schreibt: „Etwas ist dann nicht-nachhaltig, wenn es auch mit noch so viel Anstrengung auf Dauer nicht fortzusetzen ist." Daher fordert er einen Abschied von nichtnachhaltigen Entwicklungen. Der Autor hat keine Lösung für die längst erkannten Probleme. Es ist ein Manko, wenn er lapidar vorschlägt, dass „in Zukunft mit Energie gewirtschaftet werden" (114) müsse, als ob dies bisher nicht geschehen sei. Positiv ist die Idee, die auch vom Autor vertreten wird, dass die „Nutzung von erneuerbaren Energien zukunftsfähig ist" (115).
Wahied Wahdat-Hagh (WWH)
Dr., Dipl.-Soziologe und Dipl.-Politologe.
Rubrizierung: 4.45 | 2.261 Empfohlene Zitierweise: Wahied Wahdat-Hagh, Rezension zu: Jörg Schindler: Öldämmerung. München: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33715-oeldaemmerung_40380, veröffentlicht am 01.06.2011. Buch-Nr.: 40380 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken