Nach der dreifachen Katastrophe von Erdbeben, Tsunami und Kernschmelze ist das Interesse an Japan sprunghaft gestiegen. Das Wissen um die Kultur, die Geschichte, die Gesellschaft und die Politik des Landes hält sich aber selbst in mancher angesehenen Tageszeitung in Grenzen, von der übrigen Bevölkerung ganz zu schweigen. Das Buch des Direktors des Deutschen Instituts für Japanstudien in Tokio und der Japankorrespondentin der Niederländischen Presseagentur kommt so gesehen zur rechten Zeit. Die beiden Autoren beantworten 100 selbst gestellte Fragen aus der Geschichte, Politik, Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft Japans. Sie tun dies auf sehr knappem Raum: Die längsten Antworten umfassen gerade einmal 2-3 Seiten, die kürzesten wenige Zeilen. Und doch wird der Leser sachkundig und zuverlässig informiert. Von „Was ist eine Malghelita Pizza?“ (56) bis zu „Welche Politik verfolgt Japan in der UNO?“ (125) reicht das Spektrum der Fragen. An Politikwissenschaftler richten sich die Autoren nicht. Auch als Einstieg in das Studium der japanischen Politik ist der Band weder gedacht noch geeignet. Wer sich in der politischen Bildung kompakte, kompetent aufbereitete und präsentierte Informationen über Japan beschaffen will, ist mit dem Buch jedoch ebenso gut bedient wie alle Leser, die ein allgemeines Interesse an Japan leitet. Daran, dass manche Seitenangaben im Inhaltsverzeichnis verrutscht sind, sollte man sich nicht stören. Die 101 wichtigsten Fragen zu Japan werden im Titel versprochen. Coulmas und Stalpers stellen sie auch allesamt und beantworten sie. Nur eine Frage bleibt am Ende offen, und sie ist nach dem 11. März 2011 offener denn je: Was bringt die Zukunft?