Diss. Freiburg; Gutachter: U. Kempf, H.-W. Kuhn. – Kotthoff vertritt die These, dass die bilaterale Sicherheitskooperation als Kernelement der deutsch-französischen Beziehungen gesehen werden kann. Auf dem Feld der Sicherheitspolitik habe sich die fortgesetzte deutsch-französische Integration wie in sonst keinem anderen Politikfeld in der Schaffung von Institutionen niedergeschlagen und damit konkretisiert. Nach dem Fall der Berliner Mauer und einer kurzen Zeit gegenseitigen Fremdelns habe die erfolgreiche deutsch-französische Zusammenarbeit, die u. a. zur Gründung des Eurokorps geführt hat, in der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) verankert werden können. Diesen Schritt befürwortet Kotthof, denn er erhöhe die „Wahrscheinlichkeit alternativer, den bilateralen Rahmen hinter sich lassender Kooperationsmuster“ (266). Der Autor liefert mit seiner Arbeit einen streng an Verträgen und Institutionen ausgerichteten Überblick über die Entwicklung einer deutsch-französischen und damit auch europäischen Sicherheitspolitik. Diese starke Orientierung an Strukturvariablen führt an manchen Stellen dazu, dass die antinomistischen Ziele der verschiedenen Akteure und deren dynamische Verhandlungen aus dem Blickfeld geraten und somit die politische Dynamik geringer erscheint als sie tatsächlich war. Dennoch bietet Kotthoff einen guten Überblick über die sicherheitspolitische Entwicklung der vergangenen Jahre – diese abschließend in die ESVP münden und damit enden zu lassen ist allerdings verfrüht.