Als parteinahe Stiftung einer westdeutschen Partei hatte die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) bis zum Herbst 1989 in der DDR einen Feindstatus inne und musste bei ihrer Arbeit dort auf Mittlerinstitutionen zurückgreifen. Erst nach dem Fall der Mauer konnte sie in Ostdeutschland eigenständig Fuß fassen. Ziegler zeichnet diese Entwicklung akribisch nach und beschreibt den Weg von der Zusammenarbeit mit den Reformkräften der ersten Stunde und den neuen ostdeutschen Sozialdemokraten bis hin zu ihrer Etablierung als gesamtdeutsche Stiftung. Wie alle zivilgesellschaftlichen Akteure musste auch die FES zunächst improvisieren und mit den Herausforderungen einer neu zu gründenden Infrastruktur umgehen. Ziegler, der die Aktivitäten der Stiftung jahrelang mitgestaltet hat, legt mit dieser Studie zwar keine wissenschaftliche Arbeit vor und erhebt mit ihr auch keinen Anspruch auf Objektivität. Es handelt sich in erster Linie um eine Arbeit der Stiftung über die Stiftung, wenngleich das Buch durchaus auf Akten und der Einbeziehung der entsprechenden Sekundärliteratur basiert. Ziegler hat damit allerdings kein unkritisches Buch verfasst. Die einzelnen Entwicklungsschritte und Aufbauarbeiten der Stiftung werden sachlich und detailgetreu beschrieben. Somit stellt die kleine Historiografie eine lesenswerte Bereicherung zur Geschichte der deutschen Zivilgesellschaft dar.