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Uwe Jun / Benjamin Höhne (Hrsg.)

Parteien als fragmentierte Organisationen. Erfolgsbedingungen und Veränderungsprozesse

Opladen/Farmington Hills: Verlag Barbara Budrich 2010 (Parteien in Theorie und Empirie 1); 282 S.; 33,- €; ISBN 978-3-86649-358-2
Das Thema Parteien als fragmentierte Organisationen stand im Blickpunkt der Jahrestagung des Arbeitskreises Parteienforschung der DVPW 2008, dessen Vorträge in diesem Sammelband dokumentiert werden. Einleitend führen Uwe Jun und Elmar Wiesendahl in das Thema Parteien als Organisationen und ihr Wandel ein und schaffen eine theoretische Grundlage für die sich anschließenden empirischen Analysen. In denen werden in erster Linie klassische Fragen wie Parteikommunikation und Rekrutierung von Mandatsträgern bearbeitet, die eher wenig überraschende Ergebnisse hervorbringen. Dennoch ist es natürlich wichtig, von Zeit zu Zeit Annahmen und Einschätzungen zu überprüfen. Die Verteilung von innerparteilichen Machtressourcen bei der Aufstellung und Nominierung von Bundestags- und Europakandidaten etwa oder die sozialstrukturellen Determinanten für eine Funktionärskarriere sind insofern Material, das Referenzstoff für weitergehende Forschungsarbeiten bietet. Auch Fallstudien über die Organisationsentwicklung der Volksparteien sind in diesem Zusammenhang hilfreich. Von diesen Grundlagenarbeiten heben sich drei Beiträge erkennbar ab. Alexander Stroh wendet sich den Machtdynamiken in afrikanischen Parteiorganisationen zu. Dabei ist er mit dem Problem konfrontiert, dass es „noch größere Datenprobleme [gibt] als sie bisher für die westlichen Länder beschrieben wurden“ (171). Sein Zwischenbefund ist deswegen auch noch lückenhaft und verweist auf eine divergente Entwicklung. Methodisch ansprechend ist der Beitrag von Andreas Feser, der die Rechenschaftsberichte der Parteien heranzieht, um eine „Selbstfesselung der Parteienforschung“ (181) zu überwinden. Dabei betrachtet er strukturelle Verschiebungen hinsichtlich Finanzkraft und Verteilung von Ressourcen auf den einzelnen Ebenen und zieht Schlussfolgerungen für die Kampagnenfähigkeit der Parteien. Schließlich ist der Beitrag von Eser Kiziloglu Sönmez und Lothar Probst über die Personalentwicklungsmaßnahmen in deutschen Parteien hervorzuheben. In der Fallstudie für Hessen wenden die Autoren die betriebswirtschaftlichen Personalentwicklungskonzepte auf die dortigen Landesparteien an, wodurch eine Anschlussfähigkeit an Diskurse außerhalb der Politikwissenschaft ermöglicht wird.
Stephan Klecha (SKL)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Institut für Demokratieforschung der Universität Göttingen.
Rubrizierung: 2.22 | 2.331 | 2.325 | 2.67 Empfohlene Zitierweise: Stephan Klecha, Rezension zu: Uwe Jun / Benjamin Höhne (Hrsg.): Parteien als fragmentierte Organisationen. Opladen/Farmington Hills: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34339-parteien-als-fragmentierte-organisationen_41216, veröffentlicht am 07.06.2012. Buch-Nr.: 41216 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken