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Jānis Ikstens / Andris Runcis (Hrsg.)

Founding Elections in Latvia, 1993-1995. Analyses, Documents and Data

Berlin: edition sigma 2011 (Founding Elections in Eastern Europe); 220 S.; 18,90 €; ISBN 978-3-89404-255-4
Der schnelle Zerfall der UdSSR überraschte fast alle Wissenschaftler, die Transition und die ersten Wahlen in den Nachfolgestaaten eröffneten bisher unbekannte Untersuchungsmöglichkeiten. Die WZB-Reihe Founding Elections in Eastern Europe hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, einen Beitrag zum umfassenden Verständnis von den osteuropäischen Staaten zu leisten. Das von Ikstens und Runcis herausgegebene Buch beschäftigt sich mit Lettland und seinen ersten Wahlen. Hier sei auf zwei Artikel verwiesen, in denen sich das Hauptaugenmerk nicht nur auf wichtige institutionelle Rahmenbedingungen und Strukturen richtet, sondern auch auf die politische Kultur des Landes. Daina Bāra beschäftigt sich mit der Geschichte Lettlands und rekonstruiert seine Entwicklung hin zur Demokratie. Dafür beginnt sie mit der Russischen Revolution 1905-07, stellt die erste demokratische Periode Lettlands ab 1920 dar und analysiert in diesem Zusammenhang das politische System und die Wahlen zur Saeima, geht über zur sowjetischen „occupation“ (19) und bespricht die Auswirkungen der sowjetischen Politik. Diese bezeichnet sie als „ethno-demographic disaster“ (21). Anton Steen arbeitet heraus, welchen Stellenwert die politischen Eliten – und unter diesen versteht er hauptsächlich die lettischen Abgeordneten – im Konsolidierungsprozess nach dem Ende der Sowjetunion spielten. Es ist nach Steens Ansicht vor allem auch den politischen Orientierungen der Parlamentarier zuzuschreiben, dass sich das fragmentierte, zum Teil chaotisch anmutende Lettland zu einem stabilen und konsolidierten Staat entwickelt hat. Hierbei betrachtet Steen aber nicht nur die politische Sphäre im engeren Sinne, sondern berücksichtigt auch die weitreichenden ökonomischen Veränderungen und koppelt diese wiederum zurück an die politischen Eliten, die notwendigerweise hinter den neuen Zielen Demokratisierung, ethnische Integration und wirtschaftliche Reformen stehen müssen.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.61 | 2.2 | 2.22 | 2.24 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Jānis Ikstens / Andris Runcis (Hrsg.): Founding Elections in Latvia, 1993-1995. Berlin: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35143-founding-elections-in-latvia-1993-1995_42306, veröffentlicht am 09.08.2012. Buch-Nr.: 42306 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken