Diss. RWTH Aachen; Begutachtung: E. Richter, S. Jäger. – Die Rechtsextremismusforschung ist gelegentlich von aktuellen Entwicklungen getrieben. Studien jedenfalls, die das Phänomen im Längsschnitt über einen längeren Zeitraum betrachten, sind Mangelware. Dies gilt insbesondere für die hier untersuchten ersten Jahrzehnte der Bundesrepublik. Insofern schließt Lausberg mit seiner Arbeit über die extreme Rechte in Nordrhein‑Westfalen eine Forschungslücke. Er wertet eine Fülle von Archivmaterial, unter anderem vom Verfassungsschutz Nordrhein‑Westfalen, erstmalig aus. Den inhaltlichen Schwerpunkt legt der Autor mit Recht auf rechtsextreme Parteien, da diese die damals relevanteste Erscheinungsform darstellten. Er zeichnet die Entwicklung chronologisch nach, wodurch die personellen und ideologischen Kontinuitäten parteiübergreifend deutlich werden. Diese mündeten in die NPD, die zunächst als Sammlungsorganisation des rechtsextremen Lagers gegründet wurde und eindeutig demokratiefeindliche und menschenverachtende Positionen vertrat. Mit dem Ende der ersten Großen Koalition setzte Ende der 1960er‑Jahre der Niedergang ein, bei dem die Partei zahlreiche Mandate wieder verlor, innerparteiliche Flügelkämpfe aufbrachen und ein Teil der Anhänger in militante Kleingruppen abwanderte. In weiteren Kapiteln widmet sich Lausberg zudem der rechtsextremen Publizistik und einzelnen Organisationen. Besonderes Interesse schenkt er der Landes‑FDP in den 1950er‑Jahren, als diese gezielt von ehemaligen Nationalsozialisten unterwandert wurde und sich auf einen völkisch‑nationalistischen Weg begab. Lausbergs Leistung ist darin zu sehen, das Material gut strukturiert aufbereitet zu haben. Jedoch mangelt es an einer theoretischen Perspektive und damit auch an einer Analyse der Entwicklung. Stattdessen überwiegt die Deskription. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass der Autor den bundesweiten Kontext der rechtsextremen Entwicklung umfassender als nötig referiert.