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Andreas Heinemann-Grüder / Isabella Bauer (Hrsg.)

Zivile Konfliktbearbeitung. Vom Anspruch zur Wirklichkeit

Opladen u. a.: Verlag Barbara Budrich 2013; 245 S.; pb., 26,90 €; ISBN 978-3-8474-0031-8
Militärische Interventionen in den sogenannten Neuen Kriegen werden immer häufiger. Auch wenn sie militärisch gewonnen werden können, bedeutet das nicht, dass so Frieden geschaffen wird. Deshalb plädieren friedens‑ und sicherheitspolitische Akteur_innen dafür, die zivile Konfliktbearbeitung wie den zivilen Friedensdienst (ZFD) zu stärken. Dieser entsendet weltweit qualifizierte Freiwillige, um Gewalt ohne militärische Mittel einzudämmen. Wenngleich diese Initiativen vonseiten der Politik wenig Aufmerksamkeit bekommen, versuchen sie dennoch seit fast zwanzig Jahren, ihre Vorstellungen umzusetzen. Auf lokaler Ebene konnten die Akteur_innen zwar punktuell Erfolge erzielen. Aber es ist ihnen bisher nicht gelungen, in der regionalen Breite eines gewaltinduzierten Konflikts einen nachhaltigen Beitrag zur friedlichen Transformation zu leisten. Vor diesem Hintergrund wollen die Herausgeber_innen des Buches eine Diskussion in Gang bringen, die u. a. nach den Konzepten und Erfahrungen der zivilen Konfliktbearbeitung fragt und Erfolgsfaktoren für einen spürbaren Beitrag zur Gewaltminderung sucht. Die Herausgeber_innen stellen Instrumente und Handlungsfelder ziviler Konfliktbearbeitung vor: etwa Frieden als Mehr‑Ebenen‑Prozess, Versöhnung, gewaltfreie Kommunikation und Mediation. Indem sie diese Konzepte in Gewalttheorien einbetten, können sie deren zentrales Anliegen deutlich machen: „Fast alle Kulturen legitimieren Gewalt, und nur durch Billigung und Rechtfertigung wird kollektive Beteiligung möglich. Die Interessen der Konfliktparteien werden durch Werte und Normen ‚gerahmt‘. Zivile Konfliktbearbeitung zielt zentral auf die Veränderung dieser kulturellen Rahmen.“ (36) Wie die Beiträge zeigen, haben sich insbesondere friedenspädagogische Programme, juristische und gesellschaftliche Ansätze der Übergangsgerechtigkeit, Medienarbeit, Kommunikationskampagnen und künstlerische Verfahren in der Praxis bewährt und etabliert.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 4.41 | 5.44 | 2.25 | 2.22 | 4.1 | 4.3 | 2.61 | 2.63 | 2.67 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Andreas Heinemann-Grüder / Isabella Bauer (Hrsg.): Zivile Konfliktbearbeitung. Opladen u. a.: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35845-zivile-konfliktbearbeitung_43754, veröffentlicht am 19.06.2013. Buch-Nr.: 43754 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken