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Daniela Straeten

Stimmungsumschwung im Superwahljahr. Grundstrukturen, Strategien und Wirkung der Wahlkämpfe von CDU und SPD zur Bundestagswahl 1994

Bonn: Bouvier Verlag (Forum junge Politikwissenschaft 31); 18,90 €; ISBN 978-3-416-03362-6
Politikwiss. Magisterarbeit Bonn. – Daniela Straeten thematisiert „den Bundestagswahlkampf im vielfach so bezeichneten ‚Superwahljahr‘ 1994 mit seinen 19 Urnengängen sowie der Bundespräsidentenwahl […] und fokussiert sich dabei auf den Wahlkampf der Christlich Demokratischen Union Deutschlands (CDU) und Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD)“ (8). Konkret fragt sie, welche Wahlkampfstrategien von CDU und SPD verfolgt wurden und wie sie wirkten. Straeten stellt fest, dass es durchaus Parallelen bei der strukturellen Ausgestaltung des Wahlkampfes gab: Beide Parteien führten einen einheitlichen Wahlkampf in Ost und West, wenngleich in den neuen Bundesländern einige spezielle Akzente gesetzt wurden. Die elektronischen Medien wurden stärker genutzt, außerdem konzentrierten sich beide Parteien auf Nicht‑ und unentschlossene Wähler. Thematisch und strategisch unterschied man sich jedoch maßgeblich. Der Wahlkampf der CDU basierte auf drei Säulen: Inhaltlich stellte sie sich mit Verweis auf die bisherigen Erfolge als verlässliche Kraft mit der nötigen Wirtschaftskompetenz dar; personell wurde Bundeskanzler Helmut Kohl als erfahrene und international anerkannte Führungspersönlichkeit präsentiert; auf der dritten Ebene, der „Angriffssäule“ (69), wurde vor der Gefahr einer möglichen Linksfront gewarnt, sofern die SPD stärkste Kraft werden würde. Die SPD hingegen betonte nicht so sehr die Negativseiten einer zukünftigen CDU‑Regierung, sondern setzte personell auf den bürgernahen und den Alltagssorgen der Menschen zugewandten Kanzlerkandidaten Rudolf Scharping sowie auf inhaltliche Schwerpunkte wie Arbeit, soziale Gerechtigkeit und Umwelt. Für die Wirkungsanalyse stützt sich Straeten auf das Michigan‑Modell, kann jedoch aufgrund der Schwierigkeiten bei der Wirkungsforschung keine eindeutige Aussage treffen. Die häufig vorgebrachte Vermutung, dass der wirtschaftliche Aufwärtstrend entscheidend für den Wahlausgang war, sei durchaus plausibel, aber auch die Fehler der SPD, die Führungsschwäche Scharpings sowie die Rote‑Socken‑Kampagne der CDU könnten die Entscheidung der Bürger_innen beeinflusst haben.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.332 | 2.331 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Daniela Straeten: Stimmungsumschwung im Superwahljahr. Bonn: , in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35941-stimmungsumschwung-im-superwahljahr_43866, veröffentlicht am 14.07.2013. Buch-Nr.: 43866 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken