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Faruk Ajeti / Resmije Kurbogaj-Ajeti

Die Rolle der EU-Außenpolitik im Kosovo (1989-2010)

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2013 (Politik und Demokratie 30); 282 S.; geb., 44,95 €; ISBN 978-3-631-62912-3
Gemeinsame Masterarbeit Wien; Betreuung H. Kramer. – Obgleich noch nicht alle Länder der EU den Kosovo als eigenständigen Staat anerkannt haben und sich scheinbar uneins sind über den völkerrechtlichen Status des Landes, so ist die EU insgesamt doch einer der wichtigsten und größten Unterstützer von Hilfsprogrammen im Kosovo und unterhält dort sogar ein Verbindungsbüro. Vor diesem Hintergrund möchten Faruk Ajeti und Resmije Kurbogaj‑Ajeti in ihrer Arbeit „folgende forschungsleitenden Fragestellungen […] analysieren: ‚Wie beeinflusste die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo die Außenpolitik der EU?‘ und ‚Welche außenpolitischen Interessen verfolgte die EU mit ihrem Engagement im Kosovo?‘“ (17). Die Autor_innen gehen für ihre Untersuchung davon aus, dass erstens die kosovarische Unabhängigkeit ein gutes Beispiel für die Schwierigkeit der EU ist, auf internationaler Bühne mit einer Stimme zu sprechen, und zweitens sich die EU deshalb so stark im Kosovo engagiert, weil sie das Ziel verfolgt, einen stabilen Staat aufzubauen, der perspektivisch auch zu einem EU‑Mitglied werden kann. Der erste große Teil (Kap. IV und V) zielt nicht auf die Beantwortung einer der beiden Fragen ab, sondern in ihm rekonstruieren die Autor_innen das in der Tat große und auf mehreren Ebenen nachweisbare Engagement der EU im Kosovo bis nach dem Ende des Kosovokrieges. Der zweite Teil (ab Kap. VI) ist den politischen Beziehungen zwischen der EU und dem Kosovo gewidmet und soll zeigen, „wann diese bilaterale Zusammenarbeit angefangen hat“. Auch dies ist ein anders gelagerter Anspruch als eingangs formuliert und wird de facto ebenfalls nicht erfüllt, denn direkt zu Beginn des Kapitels wird ohne weitere Erläuterung einfach festgestellt, dass durch den 2002 beschlossenen SAP‑Kontrollmechanismus die Beziehungen „einen neuen Charakter“ (137) annahmen. Die sich anschließenden Maßnahmen und Entwicklungen werden in chronologischer Reihenfolge durch die Sichtung vieler Dokumente und mithilfe von Experteninterviews rekonstruiert, was ohne Frage viel Fleiß voraussetzt und diese Arbeit zweifellos bemerkenswert macht. Nichtsdestotrotz enthält sie neben den bereits genannten Mängeln auch viele sprachliche Unzulänglichkeiten und lässt das tatsächliche Ergebnis deutlich hinter die selbst formulierten Ziele und Ansprüche zurückfallen.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 3.6 | 2.61 | 4.41 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Faruk Ajeti / Resmije Kurbogaj-Ajeti: Die Rolle der EU-Außenpolitik im Kosovo (1989-2010) Frankfurt a. M. u. a.: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36138-die-rolle-der-eu-aussenpolitik-im-kosovo-1989-2010_44022, veröffentlicht am 05.09.2013. Buch-Nr.: 44022 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken