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Otto Argueta

Private Security in Guatemala: Pathway to Its Proliferation

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2013 (Studien zu Lateinamerika 22); 296 S.; 49,- €; ISBN 978-3-8487-0118-6
Diss. Hamburg, Begutachtung: D. Nolte. – Angesichts des globalen Trends zur zunehmenden Bereitstellung öffentlicher Sicherheit durch private Unternehmer fragt Otto Argueta, inwieweit gerade in Nachkriegsgesellschaften eine historisch bedingte Tendenz hin zu einer verstärkten Bereitschaft zur Nutzung privater Sicherheitsdienstleister besteht. Mit Blick auf das Fallbeispiel Guatemala versucht er den Nachweis zu erbringen, dass die Privatisierung öffentlicher Sicherheit nicht mit der noch schwach ausgeprägten Nachkriegsdemokratie zusammenhängt, sondern auf vorgelagerten Ursachen aufsitzt. Im Rahmen einer auf einem Grounded‑Theory‑Ansatz basierenden umfassenden Erhebung und Auswertung von Primär‑ und Sekundärliteratur – die aufgrund der politischen Brisanz des Themas und des bestehenden Forschungsdefizits, insbesondere was die Primärtexte anbelangt, nicht unproblematisch war – kommt Argueta zu einigen überaus spannenden Einsichten. Seine systematische Auseinandersetzung etwa mit Berichten von mit dem Thema befassten NGOs zeigt – theoretisch gewendet – auf, dass eine Analyse von privaten Sicherheitsdienstleistern nicht nur rein gegenwartsbezogen ausgerichtet sein darf. Denn die historisch‑institutionellen Bedingungen öffentlicher Sicherheit generieren eine zu starke Pfadabhängigkeit, so Argueta, als dass die in einer Nachkriegsdemokratie sich entwickelnde Sicherheitsarchitektur davon unabhängig zu denken, geschweige denn zu erklären wäre: „This research shows that the study of private security should not be limited only to contemporary perspectives because private security is an outcome of political and social processes with a strong historical dimension.“ (256) Zudem belegt Argueta implizit auch, dass Kriege als Momente kritischer Wandlung von Gesellschaften zwar radikale Einschnitte in institutionelle Ordnungen provozieren können – von einem Automatismus des Wandels kann indes keine Rede sein. Künftige Studien in diesem Feld werden sich zu Arguetas Befund zu verhalten haben.
Matthias Lemke (LEM)
Dr. phil., Politikwissenschaftler (Soziologe, Historiker), wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.65 | 2.263 | 2.23 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Otto Argueta: Private Security in Guatemala: Pathway to Its Proliferation Baden-Baden: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36425-private-security-in-guatemala-pathway-to-its-proliferation_44264, veröffentlicht am 21.11.2013. Buch-Nr.: 44264 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken