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Isabell Heuber

Finanzmarktregulierung am Beispiel von Sovereign Wealth Funds – Ursprung und Wirksamkeit

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2013 (Internationale Politische Ökonomie 12); 166 S.; 29,- €; ISBN 978-3-8487-0537-5
Diss. FU Berlin; Begutachtung: S. Lütz, A. Hassel. – Diese Untersuchung könnte kaum aktueller sein. Zum einen problematisiert Isabell Heuber eine Thematik, die angesichts der Verschiebungen der makroökonomischen Gewichte in der Weltwirtschaft auch zukünftig immer relevanter werden dürfte – geht es doch um die Umkehr von Kapitalströmen von bisherigen Schwellenländern in die führenden Industriestaaten der westlichen Hemisphäre in Form staatlicher Vermögensgesellschaften (Sovereign Wealth Funds [SWS]). Zum anderen zeigt Heuber aber auch, wie man sich den derzeit extrem widersprüchlichen Unübersichtlichkeiten und Interdependenzen auf den Finanzmärkten in analytischer Hinsicht stellen kann. Konkret geht es der Autorin um die Frage, „warum sich in Zeiten von Deregulierung und Marktöffnung mit Deutschland und den USA zwei liberale Marktwirtschaften für einen protektionistischen Umgang mit SWS‑Investitionen entscheiden“ (14). Heuber ist zuzustimmen, dass die Ursachen dafür nicht alleine in ökonomischen Rationalitätserwägungen zu verorten sind. Ausgehend von der Annahme, dass dabei spezifische Partikularinteressen von involvierten Akteuren eine zentrale Rolle spielen, hat die Autorin 23 leitfadengestützte Experteninterviews durchgeführt. Daneben stützt sich die Arbeit auf eine qualitative Inhaltsanalyse der existierenden Sekundärliteratur. Die empirisch‑vergleichende Analyse der beiden Fallbeispiele erfolgt jeweils entlang der Phasen des Policy‑Cycles. Auf diese Weise kann Heuber aufdecken, dass es in den USA „partikulare Interessen von Unternehmen und Fachgewerkschaften“ und in der Bundesrepublik von „Unternehmen der Energie‑ und Finanzwirtschaft“ waren, die „als ‚treibende Kräfte‘ für die Einführung von Investitionskontrollen und ‑beschränkungen angesehen werden können“ (138). In ihrem Ausblick bestätigt die Autorin eine Beobachtung, die schon in anderen Analysen zur Rechtsetzung von finanzmarktrelevanten Gesetzen der jüngeren Vergangenheit gemacht wurde: „Die eigentliche gesetzgebende Aufgabe der Parlamente wurde in vor‑parlamentarische Räume verlagert, in denen erstens die Exekutive eine wichtige Mitgestaltungsrolle einnahm und zweitens gesellschaftliche Akteure auf informellen, das heißt nicht öffentlichen, intransparenten Wegen Zugang erhielten“ (153).
Henrik Scheller (HS)
Dr. phil., Dipl.-Politologe, wiss. Mitarbeiter, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl Politik und Regieren in Deutschland und Europa, Universität Potsdam.
Rubrizierung: 2.2 | 2.64 | 2.22 | 2.331 | 2.263 | 2.343 Empfohlene Zitierweise: Henrik Scheller, Rezension zu: Isabell Heuber: Finanzmarktregulierung am Beispiel von Sovereign Wealth Funds – Ursprung und Wirksamkeit Baden-Baden: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36504-finanzmarktregulierung-am-beispiel-von-sovereign-wealth-funds--ursprung-und-wirksamkeit_44378, veröffentlicht am 12.12.2013. Buch-Nr.: 44378 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken