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Akademie Solidarische Ökonomie (Hrsg.)

Kapitalismus und dann? Systemwandel und Perspektiven gesellschaftlicher Transformation

München: oekom verlag 2012; 242 S.; 19,95 €; ISBN 978-3-86581-304-6
Dass ein „Weiter so“ des kapitalistischen Wirtschaftens nicht mehr möglich ist, ist nicht nur in linken Kreisen Common Sense, sondern wird auch von bürgerlich‑konservativen und vielen liberalen Akteuren als Tatsache anerkannt. Allerdings ist das Konstatieren des Problems eine Sache, ein kohärenter und von einer breiten Mehrheit geteilter Alternativentwurf eine andere. Einen Vorschlag unterbreitet die Akademie Solidarische Ökonomie, der christliche Vertreter_innen, Wissenschaftler_innen, engagierte Bürger_innen und Mitglieder sozialer Bewegungen angehören. Nach einem dreijährigen Prozess stellen sie ein Konzept vor, dem ein zeitgemäßes Menschenbild zugrunde liegt. Es soll ökonomisch realisierbar sein und sich in den Dienst des Wohls aller Menschen stellen. In diesem Buch werden die ersten Arbeitsergebnisse dokumentiert, die Akademie versteht es als ein Werkstattbericht. Mit ihm „wollen wir versuchen, genauer hinzuschauen, wie eine Ökonomie – und damit zumindest ein Stück weit auch die Gesellschaft – jenseits des Kapitalismus aussehen kann. Wir schauen uns die vielen neueren wissenschaftlichen Erkenntnisse aus den Wirtschaftswissenschaften, der Psychologie, der Neurologie, Philosophie, Soziologie und Pädagogik an, führen vieles zusammen und versuchen daraus, die Umrisse eines Systems jenseits kapitalistischer Zwänge zu entwerfen.“ (10) In ihrem Buch spricht sich die Akademie für eine von ihr sogenannte Solidarische Ökonomie aus, in der es einen kooperativen Wettbewerb gibt, der in der Zusammenarbeit mit anderen Menschen, die ihre Arbeit als sinnvoll empfinden und sich für eine Sache dauerhaft engagieren, das größte Potenzial sieht. Die Wirtschaft soll insgesamt entschleunigt werden und eine ganzheitliche Wertschöpfung anstreben, die Umwelt schützen, Bereicherungsmechanismen überwinden und demokratische Mitbestimmung ermöglichen. Die von der Akademie ausbuchstabierte Ausgestaltung dieser Ziele wird in Teil III ausführlich vorgestellt. Sie kann allerdings nur gelingen, wenn es eine neue Verfassungsordnung gibt, die wirtschaftliche Grundrechte wie beispielsweise das Nachhaltigkeits‑ und Allgemeinwohlgebot als Staatsziele verankert.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.22 | 2.2 | 2.331 | 5.42 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Akademie Solidarische Ökonomie (Hrsg.): Kapitalismus und dann? München: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36555-kapitalismus-und-dann_44423, veröffentlicht am 02.01.2014. Buch-Nr.: 44423 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken