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Ina E. Bieber

Frauen in der Politik. Einflussfaktoren auf weibliche Kandidaturen zum Deutschen Bundestag

Wiesbaden: Springer VS 2013; 386 S.; 49,99 €; ISBN 978-3-658-02703-2
Sozialwiss. Diss. Frankfurt a. M.; Begutachtung: S. Roßteutscher. – „Können oder wollen Frauen nicht?“ (19 ff.) Mit dieser provokanten Frage beginnt Ina E. Bieber ihre Untersuchung darüber, „ob Frauen tatsächlich in systematischer Weise daran gehindert werden, ein politisches Amt auszuüben und in welcher Form dies passiert“ (23). In Abgrenzung zu bisherigen Arbeiten konzentriert sich Bieber darauf, den Prozess der Kandidatennominierung sowie den Wahlprozess unter die Lupe zu nehmen. Hierzu entwickelt sie im ersten Teil ein umfassendes Analyseschema, anhand dessen sie im Anschluss die Unterrepräsentation von Frauen bei Wahlen zum Deutschen Bundestag untersucht. Biebers Studie liefert interessante Ergebnisse hinsichtlich der angenommen Erklärungsfaktoren für eine weibliche Unterrepräsentation. Eindeutig belegbar sind die Einflüsse des Wahlsystems und der parteilichen Ideologie: „Kandidatinnen, die in einem Wahlkreis nominiert sind, [haben] geringere Erfolgschancen als ihre männlichen Konkurrenten“ (318). Auch bei einer fehlenden Doppelkandidatur (zusätzliche Absicherung über einen Listenplatz) sind ihre Erfolgsaussichten signifikant geringer als die der Kandidaten. Da Frauen in den Parteien auch seltener im Wahlkreis nominiert werden als Männer, lässt sich hier von einer doppelten systematischen Benachteiligung sprechen. Wie von Bieber in den Hypothesen vermutet, gibt es auch einen feststellbaren Einfluss der parteilichen Ideologie. Im Vergleich zu den Parteien des eher linken Spektrums fallen die weiblichen Nominierungsraten bei CDU, CSU und FDP verhältnismäßig gering aus. Dagegen könnte bezüglich des Verhältnisses von Parteimitgliedern und Kandidat_innen bei anderen Parteien auch von einer Benachteiligung der Männer gesprochen werden. Die eingangs gestellte Frage beantwortet Bieber letztendlich mit einem Sowohl‑als‑auch, da ihre Untersuchungsergebnisse belegen, „dass die Unterrepräsentation von Frauen in gewissen Teilen auch einem individuellen geringeren Partizipationswillen der Frauen geschuldet ist“ (334).
Simone Winkens (SWI)
M. A., Politikwissenschaftlerin, Online-Redakteurin.
Rubrizierung: 2.36 | 2.321 | 2.331 | 2.332 Empfohlene Zitierweise: Simone Winkens, Rezension zu: Ina E. Bieber: Frauen in der Politik. Wiesbaden: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36696-frauen-in-der-politik_44711, veröffentlicht am 06.02.2014. Buch-Nr.: 44711 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken