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Uwe Schneidewind / Angelika Zahrnt

Damit gutes Leben einfacher wird. Perspektiven einer Suffizienzpolitik

München: oekom verlag 2013; 171 S.; 12,95 €; ISBN 978-3-86581-441-8
„Gute Politik schafft die Grundlage dafür, dass sich eine möglichst große Zahl individueller Lebensentwürfe entfalten kann.“ (12) Das ist der Ausgangspunkt für Uwe Schneidewind und Angelika Zahrnt, die darlegen, wie sich eine solche Suffizienzpolitik in Deutschland umsetzen ließe. „Orientierung an Suffizienz steht […] für die Wiedergewinnung von Gleichgewichten.“ (14) So ist Suffizienz auch im Sinne nachhaltiger Entwicklung ein wichtiger Schritt: „Suffizienzpolitik schafft die Rahmenbedingungen für soziale und neue Formen technologischer Innovationen.“ (21) Zahrnt greift damit den Faden des von ihr bereits 2010 mitherausgegebenen Buches „Postwachstumsgesellschaft“ (siehe Buch‑Nr. 39730) wieder auf. Schneidewind und Zahrnt plädieren dafür, dass sich die deutsche Politik nicht mehr wie bisher hauptsächlich am Wirtschaftswachstum orientiert, das Bruttosozialprodukt als Orientierungsrahmen habe ausgedient. Dazu ziehen sie verschiedene internationale Beispiele und Studien heran und belegen damit unter anderem, dass es nicht materieller Wohlstand allein ist, der die Zufriedenheit innerhalb einer Gesellschaft erhöht, sondern dass es auch auf die Verteilung ankommt: „Je ungleicher die Einkommen und Vermögen in einem Land verteilt waren, desto schlechter waren der Gesundheitszustand, die Sicherheit und die Bildungschancen“ (47). Gerechtigkeit statt Wachstum, ein Aufbrechen der vorherrschenden „Steigerungslogik“ (51), daran sollte sich also eine Suffizienzpolitik orientieren; für das Autorenteam ist hierbei eine Anpassung der Steuerpolitik der wichtigste Ausgangspunkt. Inhaltlich sollte die Politik dort anknüpfen, „wo es um die ganz grundlegenden Bedürfnisse geht: Wohnen, Essen, Fortbewegung“ (71). Die Strukturen sind auf Bundes‑ und Landesebene bereits vorhanden, sodass „lediglich“ eine Neuausrichtung der politischen Programme notwendig wäre. Schneidewind und Zahrnt erkennen die Schwierigkeiten einer solchen politischen Wende, ein gesellschaftlicher Wandel müsse daher schon vorher angestoßen werden. Dieser könne allerdings nur gelingen, wenn Zivilgesellschaft, Unternehmen und Wissenschaft an einem Strang ziehen – „als Akteure und Katalysatoren für eine Suffizienzpolitik“ (142). Ob allerdings dafür das Eröffnen einer Debatte mit einer doch recht schmalen Streitschrift ausreicht, bleibt abzuwarten.
Simone Winkens (SWI)
M. A., Politikwissenschaftlerin, Online-Redakteurin.
Rubrizierung: 2.342.331 Empfohlene Zitierweise: Simone Winkens, Rezension zu: Uwe Schneidewind / Angelika Zahrnt: Damit gutes Leben einfacher wird. München: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36842-damit-gutes-leben-einfacher-wird_44855, veröffentlicht am 13.03.2014. Buch-Nr.: 44855 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken