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Martin Gerner

Lead Agency. UNESCO's Global Leadership and Co-ordination. Role for the United Nations Decade of Education for Sustainable Development (2005-2014)

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2013 (Dresdner Schriften zu Recht und Politik der Vereinten Nationen 17); XIX, 587 S.; 92,95 €; ISBN 978-3-631-64423-2
Diss. TU Dresden; Begutachtung: S. von Schorlemer, G. Michelsen. – Die Untersuchung dreht sich weniger um die Inhalte und Politiken, die in den Bereichen Bildung, Nachhaltigkeit und Entwicklung durch die UNESCO umgesetzt werden. Martin Gerner geht es vielmehr um die Frage, wie diese UN‑Organisation ihre Führungsrolle bei der Umsetzung der Ziele, die die Vereinten Nationen für das ausgerufene Jahrzehnt für die Erziehung zur Nachhaltigen Entwicklung (United Nations Decade of Education for Sustainable Development, DESD, 2005‑2014) benannt haben, technisch wahrnimmt. Als Lead Agency kommen der UNESCO Gerner zufolge gleichzeitig die Funktionen eines Ideenlabors, Regelsetzers und Katalysators zu. Die Organisation wird nach dieser Interpretation somit zu einer Schnittstelle für internationale Kooperation und den Aufbau von technischen und personellen Kapazitäten, die zur Umsetzung der Ziele der DESD notwendig sind. Gerner verwendet Ansätze des Neo‑Institutionalismus, um das Prinzip der Lead Agency theoretisch untersuchen zu können. Die Voraussetzung hierfür ist insofern gegeben, als der Autor die DESD als Regime begreift und somit institutionalistischen Theorien zugänglich macht. Die UNESCO selbst versteht er als Institution, die – ähnlich einem Unternehmen in der Wirtschaft – eigenständig und unabhängig Entscheidungen treffen und Beschlüsse ausführen kann. Auf der Basis dieser Annahmen fragt Gerner im Verlauf seiner Arbeit konkret, inwiefern die UNESCO im Sinne einer Lead Agency effektiv und effizient arbeitet und dabei in der Lage ist, die Befolgung der beschlossenen Maßnahmen und Prinzipien sicherzustellen. Er kommt dabei zu dem gemischten Ergebnis, dass die UNESCO zwar effektiv in der Umsetzung, Koordination und Überwachung der DESD ist, ihre Wahrnehmung und Sichtbarkeit allerdings einer Verbesserung bedürfen. Die Führungsfunktion der UNESCO ist nach Ansicht des Autors außerdem als ambivalent zu bewerten, da die Organisation – anders als ihre Stellung im Prozess vielleicht suggerieren mag – nicht eigenständig agieren kann, sondern in einer Wechselbeziehung mit anderen beteiligten Akteuren steht und deren Interessen stets berücksichtigen muss.
Christian Patz (CPA)
M.A., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Institut für Sozialwissenschaften, Fachbereich Politikwissenschaft, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Rubrizierung: 4.34.43 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Martin Gerner: Lead Agency. Frankfurt a. M. u. a.: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36906-lead-agency_45015, veröffentlicht am 27.03.2014. Buch-Nr.: 45015 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken