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Nadine Austel / Felix Ekardt / Mária Húšťavová / Simon P. Philipps (Hrsg.)

Neue technische Perspektiven erneuerbarer Energien und ihre politisch-rechtliche Verarbeitung

Marburg: Metropolis-Verlag 2013 (Beiträge zur sozialwissenschaftlichen Nachhaltigkeitsforschung 10); 398 S.; 38,- €; ISBN 978-3-7316-1038-0
„Mit dem Begriff ‚erneuerbare Energien‘ sind überwiegend selbst regenerierende Energiequellen gemeint, die anstelle von anderen, zum größten Teil fossile Energiequellen, zur Deckung unseres Bedarfs genutzt werden“ (9), erklären Nadine Austel und Matthias Stier. Sie gehen in ihrem naturwissenschaftlich ausgerichteten Beitrag auf die Biomasse als Energielieferant ein und bieten eine Übersicht von ihrer Bereitstellung bis zu ihrer Verarbeitung. Die derzeitige energetische Nutzung von Biomasse bestehe in der Erzeugung von Biogas, Bioethanol, Biodiesel und der direkten Verbrennung vorrangig von Holz. Eine weitere zukunftsorientierte Technik im Bereich der erneuerbaren Energien, die im Blickpunkt dieses Sammelbandes stehen, sind Photovoltaikanlagen, mit deren Hilfe Sonnenlicht direkt in elektrischen Strom umgewandelt werden kann. Diese Technologie habe, so Simon P. Philipps, durch Marktanreizprogramme weltweit ein rasantes Wachstum erlebt – in Deutschland sei sie mittlerweile „ein Baustein für den zukünftigen Energie‑Mix“ (153), dessen Potenzial es abzurufen und weiter in die Energieversorgung zu integrieren gelte. Wie durch die Kombination von Photovoltaik und Solarthermie gleichzeitig Strom und Wärme bereitgestellt werden können, beschreibt Henning Helmers. Diese sogenannte konzentrierte Photovoltaik sei aber derzeit nur in sonnenreichen Gegenden der Erde ökonomisch einsetzbar. Anders verhält es sich mit der Windenergie, der ersten erneuerbaren Energiequelle, deren technische Entwicklung seit 1990 durch ein Fördersystem erheblich angestoßen wurde. Sie stelle nach der Wasserkraft, wie Ruth Brand‑Schock beschreibt, den größten Teil des weltweit erzeugten Regenerativstroms bereit und wachse auch am schnellsten, das gelte insbesondere für die Bundesrepublik. Eine Herausforderung sei jedoch die Systemintegration erneuerbarer Stromerzeugung. Momentan werde im Erneuerbare‑Energien‑Gesetz nur die Erzeugung möglichst großer Strommengen unabhängig von nachgefragten Mengen gefördert, wodurch der „Anreiz zur Verlagerung der Erzeugung mittels Speichern oder dem Bau regenerativer Kombikraftwerke“ fehle. Bei entsprechender „politischer Flankierung“ stehe der „regenerativen Vollversorgung“ (104) aber nichts mehr im Wege. Ein weiter steigender Anteil erneuerbarer Energien erfordert Simon P. Philipps zufolge zwar eine Erweiterung der Stromnetze, die Weiterentwicklung vorhandener Konzepte und die Schaffung von „Smart Grids“ (181), doch nicht den Aufbau „völlig neuer Technologien“ (215). Felix Ekardt und Bettina Hennig weisen darauf hin, dass ein Mehr an Energieeffizienz und erneuerbaren Energien nicht genügt, um die Energiewende zum Erfolg zu führen. Zusätzlich müsse der Energieverbrauch entscheidend reduziert werden.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.343 | 2.325 | 2.263 | 2.61 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Nadine Austel / Felix Ekardt / Mária Húšťavová / Simon P. Philipps (Hrsg.): Neue technische Perspektiven erneuerbarer Energien und ihre politisch-rechtliche Verarbeitung Marburg: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36962-neue-technische-perspektiven-erneuerbarer-energien-und-ihre-politisch-rechtliche-verarbeitung_45205, veröffentlicht am 10.04.2014. Buch-Nr.: 45205 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken