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Paul Kevenhörster

Entwicklungshilfe auf dem Prüfstand. Entwicklungspolitische Bilanzen führender Geberstaaten

Münster/New York: Waxmann Verlag 2014; 346 S.; brosch., 39,90 €; ISBN 978-3-8309-3004-4
Die Geber öffentlicher Entwicklungshilfe haben ihre Politik seit einigen Jahren stärker auf die Qualität und die Wirkungen ihrer Leistungen ausgerichtet und sich – beispielsweise mit den Erklärungen von Paris und Accra – auf gemeinsame Grundsätze einer wirksameren, effektiveren und kohärenteren Entwicklungspolitik verständigt. Dennoch „wissen wir zuwenig darüber, unter welchen Bedingungen Entwicklungsprogramme etwas bewirken“ (12). Paul Kevenhörster nimmt diese vielfach konstatierte Evaluierungslücke zum Anlass, die Entwicklungspolitik führender Geberländer zu analysieren. In einem einleitenden Kapitel geht er auf die Besonderheiten und die der Komplexität des Untersuchungsgegenstandes geschuldeten methodischen Herausforderungen der Wirkungsforschung ein. Dabei plädiert der Autor für einen methodischen Pluralismus und hält „die Konkurrenz zwischen dominierenden Paradigmen und alternativen Erklärungen [für] erforderlich und wünschenswert“ (30). An dieses Kapitel schließen sechs weitgehend vergleichbar gestaltete Untersuchungsberichte über die USA, Japan, die Niederlande, Großbritannien, Frankreich und Deutschland an. Den Länderberichten liegen drei leitende Fragestellungen zugrunde: Erstens ermittelt der Autor die Tragfähigkeit der Ziele, zweitens geht es um die Kohärenz bei der Umsetzung und drittens um die zentrale Frage, inwieweit die Projekte den Zielgruppen tatsächlich zugute gekommen sind. Hierzu trägt Kevenhörster verfügbare Erkenntnisse und Befunde aus verschiedenen Evaluierungen sowie vielfältiges Datenmaterial zusammen und greift zudem auf Ergebnisse aus früheren eigenen Forschungsaufenthalten zurück. In dieser Zusammenschau werden zum einen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Länder in ihren außenpolitischen Motiven sowie in ihren Bemühungen um eine wirksamere Entwicklungspolitik deutlich. Beispielsweise führen die Niederlande und Großbritannien in Sachen Kohärenz; Deutschland kann durch die deutliche Armutsorientierung der Programme bemerkenswerte Erfolge aufweisen; die Entwicklungspolitik der USA hingegen erweist sich als unkoordiniert und zu sehr von außenpolitischen Interessen überlagert. Zum anderen lassen sich länderübergreifende Trends und Rahmenbedingungen ablesen. So überfordern nach Ansicht des Autors Aktionsprogramme der Weltkonferenzen die entwicklungspolitische Agenda. In seiner Schlussbilanz sieht Kevenhörster zudem „die Hypothese bestätigt, dass die Regierungsführung in den Geberländern ein wichtiger Erklärungsfaktor für die Qualität der bilateralen Entwicklungspolitik sei“ (333).
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.442.612.642.684.214.22 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Paul Kevenhörster: Entwicklungshilfe auf dem Prüfstand. Münster/New York: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37036-entwicklungshilfe-auf-dem-pruefstand_45340, veröffentlicht am 30.04.2014. Buch-Nr.: 45340 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken