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Thorsten Moos / Franz Josef Radermacher

Verantwortung und Gerechtigkeit im Zeitalter der Globalisierung

Hildesheim/Zürich/New York: Georg Olms Verlag 2013; 88 S.; geb., 14,80 €; ISBN 978-3-487-08532-6
Die fortschreitende Globalisierung zieht aufgrund der weitreichendsten ökonomischen Veränderungen seit der Industriellen Revolution auch grundlegende ethisch‑moralische Überlegungen nach sich. Die beiden Beträge dazu – von Thorsten Moos, Leiter des Arbeitsbereichs „Religion, Recht, Kultur“ an der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft Heidelberg, und Franz Josef Radermacher, er gilt als ein Gründervater der „Global Marshall Plan Initiative“ und ist Professor für Informatik an der Universität Ulm – gehen auf den Kongress „Globalisierung und Gerechtigkeit. Verantwortung für die Erde“ zurück, den der Sprengel Hildesheim‑Göttingen der Evangelisch‑lutherischen Landeskirche Hannover und das Landgericht Hildesheim veranstalteten. Im Mittelpunkt des Kongresses stand die Frage der Sensibilisierung der Bürger für die Folgen ihrer Handlungen in einer globalisierten Welt und für die daraus resultierenden Gerechtigkeitsfragen. Insbesondere die extremen Unterschiede der „sozialen Lage“ (5) erforderten diese Überlegungen, schreiben die Autoren und stellen drei zentrale Fragen: Wie ist ein weltweit sozial gerechtes Gefüge zu gestalten, in dem jeder Mensch die gleiche Würde besitzt? Wie kann ein Einzelner angesichts der globalen Missstände gerecht handeln? Welche Handlungsmöglichkeiten besitzen insbesondere die Bürger westlicher Industrienationen? Anhand dieser Leitfragen diskutiert Moos die neuen Entwicklungen der Klimagerechtigkeit und hält fest, dass wir es mit einer Entgrenzung des Verantwortungshorizonts zu tun haben bei gleichzeitiger Begrenzung der uns zu Verfügung stehenden Mittel – Wissen, Instrumente, Institutionen. Radermacher unternimmt unter dem Titel „Globalisierung und Gerechtigkeit“ den eindrucksvollen Versuch, im Rahmen eines historischen Abrisses den Problemen der aktuellen Entwicklungen – Finanzkrise, Kurzfristorientierung und Nutzenmaximierung – im Zeitalter immer schneller fortschreitender globaler Vernetzung und Abhängigkeitsstrukturen das Konzept der „Ökosozialen Marktwirtschaft“ entgegenzusetzen. Die wesentlichen Elemente dieses neuen ordnungspolitischen Rahmens – „bürgerliche Freiheit, weltweite Gemeinwohlorientierung und (Welt‑)Demokratie“ (84) – würden mehr globale Gerechtigkeit möglich machen; dies wäre eine Sisyphusarbeit, postuliert Rademacher, aber auch eine Chance.
Christian Heuser (CHE)
Student der Politikwissenschaft und Soziologie, Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie, Universität Bonn.
Rubrizierung: 4.45 | 5.44 Empfohlene Zitierweise: Christian Heuser, Rezension zu: Thorsten Moos / Franz Josef Radermacher: Verantwortung und Gerechtigkeit im Zeitalter der Globalisierung Hildesheim/Zürich/New York: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37235-verantwortung-und-gerechtigkeit-im-zeitalter-der-globalisierung_45666, veröffentlicht am 26.06.2014. Buch-Nr.: 45666 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken