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Daniela Wawra (Hrsg.)

European Studies – Interkulturelle Kommunikation und Kulturvergleich

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2013; 292 S.; 59,95 €; ISBN 978-3-631-63946-7
Die Hochschulen bieten zunehmend Studiengänge an, die die europäische (Ideen‑ und Sozial‑)Geschichte, die spezifischen rechtlichen und politischen Grundlagen sowie Probleme und Zukunftschancen der Europäischen Union zum Gegenstand haben. Zur Vermittlung dieser Inhalte sind die Kompetenzen unterschiedlicher Fachbereiche gefragt, die nur gemeinsam ganzheitliche Europastudiengänge ermöglichen können. Alle Autor_innen dieses Sammelbandes sind Dozent_innen der Universität Passau, die Lehrveranstaltungen in den European Studies‑Studiengängen anbieten und die in dieser Edition theoretische und angewandte Arbeiten mit europäischem Kontext vorstellen. Die Beiträge sind gut verständlich geschrieben und richten sich überwiegend an Studierende von Europastudiengängen, wobei vorrangig kultur‑ und kommunikationswissenschaftliche, aber nicht so sehr juristische und politikwissenschaftliche Aspekte im Zentrum stehen. So beleuchtet Christian Thies in seinem Aufsatz zunächst die weltgeschichtliche Rolle Europas und konstatiert, dass Europa lange Zeit relativ bedeutungslos war. Erst um 1750 habe der rasante weltgeschichtliche Aufstieg begonnen, der ein etwa zweihundert Jahre andauerndes „europäisches Zeitalter“ (43) eingeläutet habe. Für diese durchaus überraschende Vormachtstellung gebe es innerhalb der Literatur verschiedene Erklärungsansätze, von denen Thies drei am Beispiel von konkreten Denkern genauer vorstellt: den klassisch‑liberalen (Adam Smith), den kapitalismuskritischen (Karl Marx) und den kulturalistischen (Max Weber) Ansatz. Einem ganz anderen Thema widmen sich Hans Krah und Dennis Gräf, indem sie am Beispiel von Werbespots (Kondomwerbung in Großbritannien, Frankreich und Deutschland) Verfahren der Medienanalyse illustrieren und darauf aufbauend die Möglichkeiten eines Kulturvergleichs skizzieren. Dabei finden die Autoren sowohl Gemeinsamkeiten (rhetorische Strategie der Uneigentlichkeit, ähnliche Semantisierung, Verzicht auf Testimonials) als auch Unterschiede (argumentative Strategien). Sie zeigen, dass für den problembelasteten, weil die Grenze des Intimen überschreitenden Diskurs über Kondome unterschiedliche Weltmodelle inszeniert werden.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 3.13.42.612.622.23 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Daniela Wawra (Hrsg.): European Studies – Interkulturelle Kommunikation und Kulturvergleich Frankfurt a. M. u. a.: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37296-european-studies--interkulturelle-kommunikation-und-kulturvergleich_45023, veröffentlicht am 17.07.2014. Buch-Nr.: 45023 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken