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Helga E. Schachinger

Psychologie der Politik. Eine Einführung

Bern: Verlag Hans Huber 2014; 462 S.; kart., 39,95 €; ISBN 978-3-456-85409-0
Helga E. Schachinger beschreibt – abgeleitet aus der sozialpsychologischen Forschung – den Bereich der „politischen Psychologie“ (13) und strukturiert dabei dieses große Themenspektrum. Aufgrund der vielen und eindeutigen Definitionen, der Vorgabe einer ersten Strukturierung des Teilbereichs und der Darstellung der Zusammenhänge von gesellschaftlichen, internationalen, theoretischen und sozialen Politikfeldern eignet sich das Buch hervorragend für Studierende mit Schwerpunkt auf der politischen Psychologie, aber auch der Politik‑ und Sozialwissenschaften, die Interesse an psychologischen Sichtweisen auf gesellschaftspolitische Fragestellungen haben. Für vertiefende und weiterführende Nachforschungen und Studien kommt die Publikation jedoch nur indirekt infrage. Die Autorin bietet in den ersten drei Kapiteln einen ausführlichen Überblick über den politischen Alltag von Politikern und stellt dabei ebenso die Beziehungscharakteristika zu politischen Akteuren (Medien, Interessengruppen, Wählern und Parteikollegen), den Arbeitsstil, aber auch Handlungszwänge und soziokulturelle Gegebenheiten in den Mittelpunkt der individuellen Betrachtung. Die Prozesse der Personalisierung, der Skandalisierung, der Führungsstil und die wachsende Bedeutung der Medien und Kommunikation werden aus vornehmlich sozialpsychologischer Sichtweise untersucht. Neben der theoretischen Beschreibung der politischen Sozialisation, der Politikverdrossenheit und der sinkenden Parteimitgliederzahlen im vierten Kapitel stechen insbesondere das fünfte (gesellschaftliche soziale Kategorien), sechste (Konflikte) und achte (gesellschaftliche Entwicklungstendenzen) Kapitel deutlich heraus. Auch wenn die Nähe und Überlappung zu anderen Disziplinen wie der Soziologie und Philosophie in diesen Kapiteln am größten ist, weist Schachinger die Erklärungsreichweite der politischen Psychologie hinsichtlich gesellschaftspolitischer Prozesse nach und analysiert diese damit aus einem anderen Blickwinkel – beispielsweise durch die Betonung der individuellen Sozialisation. Aufgrund des erheblichen quantitativen Umfangs, des immensen Literatur‑ und Quellenverzeichnisses und einer hohen inhaltlichen Qualität handelt es sich insgesamt um ein zu empfehlendes Einführungswerk.
Christian Heuser (CHE)
Student der Politikwissenschaft und Soziologie, Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie, Universität Bonn.
Rubrizierung: 2.12.22.222.242.252.27 Empfohlene Zitierweise: Christian Heuser, Rezension zu: Helga E. Schachinger: Psychologie der Politik. Bern: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37609-psychologie-der-politik_45390, veröffentlicht am 02.10.2014. Buch-Nr.: 45390 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken