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Markus Freitag (Hrsg.), unter Mitarbeit von Kathrin Ackermann, Paul C. Bauer, Birte Gundelach, Anita Manatschal, Carolin Rapp

Das soziale Kapital der Schweiz

Zürich: Verlag Neue Zürcher Zeitung (NZZ Libro) 2014 (Politik und Gesellschaft in der Schweiz 1); 352 S.; 36,- €; ISBN 978-3-03823-882-9
Vor mehr als zwanzig Jahren hat Robert Putnam seine (nicht nur) im Kreis der empirisch‑analytisch arbeitenden Politikwissenschaft vielbeachtete Studie „Making Democracy Work“ über das soziale Kapital in italienischen Regionen vorgelegt. Nicht nur Putnam selbst, sondern auch andere Wissenschaftler_innen untersuchten darauf aufbauend die Entwicklungen des sozialen Kapitals in weiteren Ländern im Zeitverlauf. Markus Freitag ist einer von ihnen und stellt mit diesem Buch seine Ergebnisse über das soziale Kapital in der Schweiz vor. Unter Sozialkapital fasst Freitag „die Vorteile, die sich aus der jeweils vorhandenen Sozialstruktur ergeben und deren Wert sich in der erfolgreichen Umsetzung selbst vorgegebener Ziele des Individuums oder ganzer Gruppen und Gemeinschaften zeigt“. Dabei geht der Autor von der Prämisse aus, dass „Engagement in Vereinen, die unbezahlte Arbeit für die Gemeinschaft, die Hilfeleistungen im sozialen Umfeld von Familie, Freunden, Kollegen und Nachbarn als auch ein Zutrauen in das Gegenüber, die Unterstützung von Normen reziproker Handlungen und tolerante Einstellungen“ (31) sowohl dem Individuum als auch der Gemeinschaft nützen. Ebendiese Variablen prüft er im Zeitverlauf und für die unterschiedlichen Kantone mithilfe von nationalen und internationalen Bevölkerungsumfragen sowie amtlichen Statistiken. Einen generellen Niedergang des sozialen Miteinanders in der Schweiz will der Autor nicht unterschreiben, jedoch konstatiert er eine rückläufige Vereinseinbindung und eine stärker hervortretende Untervertretung der Jugend in zivilgesellschaftlichen Organisationen während der 1970er‑Jahre, die in der vergangenen Dekade aber nicht weiter fortgeschritten ist. Gerade die Arbeitslosigkeit als ein eindeutig negativ konnotierter und mit Sorge behafteter Zustand kann „durch bestimmte Ausprägungen des sozialen Zusammenlebens in die Knie gezwungen werden“ (248). Wenngleich Freitags Ergebnisse also nicht durchweg pessimistisch sind – ein Loblied auf das soziale Miteinander stimmt er auf der Grundlage seiner Befunde auch nicht an.
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Rubrizierung: 2.5 | 2.22 | 2.23 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Markus Freitag (Hrsg.), unter Mitarbeit von Kathrin Ackermann, Paul C. Bauer, Birte Gundelach, Anita Manatschal, Carolin Rapp: Das soziale Kapital der Schweiz Zürich: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37830-das-soziale-kapital-der-schweiz_45952, veröffentlicht am 27.11.2014. Buch-Nr.: 45952 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken