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Deutsches Komitee für Unicef (Hrsg.)

UNICEF-Report 2014. Jedes Kind hat Rechte

Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch Verlag 2014; 287 S.; 11,99 €; ISBN 978-3-596-03019-4
25 Jahre nach der Verabschiedung der UN‑Kinderrechtskonvention enthält der jährlich erscheinende UNICEF‑Report Rückblicke und Ausblicke zur Situation von Kindern auf der ganzen Welt. Ein gutes Signal ist sicherlich, dass die Konvention die „am häufigsten ratifizierte[n] Menschenrechtserklärung“ ist und die Staaten verpflichtet, „die bürgerlichen, politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte von Kindern zu gewährleisten und jedes Kind vor Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung zu schützen“ (33). Der Schutz von Kindern ist seitdem auf nationaler wie auf internationaler Ebene immer mehr in den Fokus gerückt und hat seinen festen Platz auf den politischen Agenden. Doch auch, wenn schon vieles erreicht scheint, bleibt noch viel zu tun: „Ein Fünftel aller Kinder weltweit wird noch immer nicht von der positiven Entwicklung erreicht.“ (25) Nicholas Alipui, Programmdirektor der UNICEF, sieht in der starken Ungleichheit zwischen den Ländern, aber auch innerhalb der Staaten das größte Hindernis für weitere Fortschritte. Auf politischer Ebene brauche es daher seiner Meinung nach „politische Priorisierung sowie starke und handlungsfähige Partnerschaften [von Regierungen und Hilfsorganisationen]“ (30). Auch Marta Santos Pais, UN‑Sonderbeauftragte zu Gewalt gegen Kinder, erkennt den Einfluss der Kinderrechtskonvention an, nennt die „Fortschritte jedoch zu langsam, zu ungleich und zu unzusammenhängend […], als dass sie einen wirklichen Durchbruch beim Schutz von Kindern vor Gewalt erzielt hätten“ (37). Die übersichtlich dargestellten Zahlen des Statistik‑Teils des Bandes untermauern diese Aussagen. Heribert Prantl, Jurist und Redakteur der Süddeutschen Zeitung, zeigt mit seinem Appell an die deutsche Legislative, die Kinderrechte endlich im Grundgesetz zu verankern, dass wir beim Schutz von Kindern nicht nur die Entwicklungsländer in den Blick nehmen sollten – seit 20 Jahren laufen alle dahingehenden Initiativen ins Leere. Prantl vermutet dahinter die Angst der Politiker vor elterlichen Unterstellungen, der Staat würde sich zu sehr ins Familienleben einmischen, hält jedoch an seiner Forderung fest: „Ein Kindergrundrecht ist kein Schutzschild – aber: Es ist ein Fundament, auf dem gute Kinderpolitik gedeihen kann.“ (78)
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Rubrizierung: 4.424.32.632.672.682.3252.32 Empfohlene Zitierweise: Simone Winkens, Rezension zu: Deutsches Komitee für Unicef (Hrsg.): UNICEF-Report 2014. Frankfurt a. M.: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37936-unicef-report-2014_46108, veröffentlicht am 08.01.2015. Buch-Nr.: 46108 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken