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Reinhard Mehring / Martin Otto (Hrsg.)

Voraussetzungen und Garantien des Staates. Ernst-Wolfgang Böckenfördes Staatsverständnis

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2014 (Staatsverständnisse 69); 243 S.; brosch., 39,- €; ISBN 978-3-8487-1636-4
Reinhard Mehring und Martin Otto verfolgen mit diesem Sammelband das Ziel, eine angemessene Diskussion des Werkes von Ernst‑Wolfgang Böckenförde anzustoßen, denn dieses werde vielfach nur auf sein Diktum verkürzt. Der Band gliedert sich in drei Abschnitte. Zunächst referiert Martin Otto über Böckenfördes studentischen Werdegang und dessen Haltung zu Repetitorien. Stefan Korioth beleuchtet die Prägung der Zeitschrift „Der Staat“ durch Böckenförde, der „den Staat als Machtzentrum in den Dienst der Freiheitssicherung“ stellte und „die Fragen Schmitts [...] erweitern und betont rechtsstaatlich‑liberal zu beantworten“ (37) suchte. Der zweite Teil ist Böckenfördes Auseinandersetzung mit dem Katholizismus gewidmet. Harm Klueting und Stefan Gerber stellen fest, dass Böckenförde stets eine kritische Distanz zu kirchlichen Autoritäten einhielt. Zudem werden seine Interpretationen päpstlicher Enzykliken (vor allem zu „Dignitatis humanae“) in der erneuten Betrachtung während des Pontifikats Benedikt XVI. dargestellt. Reinhard Mehring bemerkt, dass Böckenförde „zur Perspektive der ‚Politischen Theologie‘“ zurückkehrte […]. „Mit der Glaubensfreiheit fand er sich als katholischer ‚Laie‘ zu einer umfassenden Theologie der Politik berechtigt.“ (104) Der dritte Teil nimmt sich Böckenfördes Verfassungsdenken an. Michael Brenner beschreibt die nach Böckenförde notwendigen Verbindungen der staatlichen Organisation mit „ethisch‑normativen Orientierungen“ (117), ohne dass der Staat einen Allmachtsanspruch auf Sitten haben dürfe. Dirk Lüddecke betont die „ordnungserhaltende Perspektive“ (142) Böckenfördes und konfrontiert diese mit ihren heutigen Herausforderungen. Patrick Bahners berichtet über Böckenfördes Tätigkeit als Bundesverfassungsrichter und Helmut Goerlich sowie Christian Geyer betrachten abschließend das Böckenförde‑Diktum unter verschiedenen Aspekten: zum einen unter der Legitimationsperspektive und zum anderen im Hinblick auf die Gültigkeit unter veränderten technologisierten Bedingungen des digitalen Zeitalters.
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Rubrizierung: 5.465.41 Empfohlene Zitierweise: Timo Freudenberger, Rezension zu: Reinhard Mehring / Martin Otto (Hrsg.): Voraussetzungen und Garantien des Staates. Baden-Baden: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38149-voraussetzungen-und-garantien-des-staates_46619, veröffentlicht am 05.03.2015. Buch-Nr.: 46619 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken