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Werner Weidenfeld / Wolfgang Wessels (Hrsg.)

Jahrbuch der Europäischen Integration 2014

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2014; 584 S.; brosch., 68,- €; ISBN 978-3-8487-1931-0
Das Jahrbuch hat sich längst in der deutschsprachigen EU‑Forschung als Standardwerk etabliert und informiert regelmäßig über jüngste Entwicklungen in der EU‑Infrastruktur, in den einzelnen Politikfeldern und in den Mitgliedstaaten. Dabei bieten die wenigsten Beiträge eine theoretische Einbettung, sondern referieren, wie man es auch von Einträgen in einem Jahrbuch erwartet, gekonnt die Ereignisse und Geschehnisse eines Jahres. Demnach stand auch das vergangene Jahr im Zeichen der Krise, wobei erste Tendenzen ihrer Abschwächung festgestellt werden. Obendrein werden andere Ereignisse benannt, wie der anhaltende Ukraine‑Konflikt oder die Debatten um das Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA, die die Krisendiskussion zeitweilig verdrängten. Beide Tendenzen werden in den Einzelbeiträgen reflektiert. Verwiesen wird aber auch auf die starken medialen Diskussionen rund um die Wahlen im Mai zum Europäischen Parlament inklusive erster ‚europäischer‘ Spitzenkandidaten. Damit sei die Politisierung der Europäischen Union insgesamt befördert worden, wie sowohl Werner Weidefeld in seinem Einführungsbeitrag als auch Cyril Gläser und Wolfgang Wessels in ihrem Beitrag konstatieren. Zudem, so Gläser und Wessels, bestimmten die anhaltende Krise (und deren Auswirkungen) als auch historische Referenzen wie die zu 25 Jahre Mauerfall oder dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 die gegenwärtige EU‑Forschung. Hochaktuell ist der Beitrag von Katrin Böttger und Mathias Jopp zur EU‑Ostpolitik. Sie zeichnen die Geschehnisse seit dem Misslingen des Assoziierungsabkommens zwischen der EU und der Ukraine Ende November 2013 nach. Obwohl die allerjüngsten Ereignisse nicht reflektiert werden konnten, vermittelt der Artikel doch eine Fülle an hilfreichem Hintergrundwissen und bettet den Konflikt vor allem in den Kontext der EU‑Integrationspolitik der „Östlichen Partnerschaft“ ein. Das Jahrbuch bietet also mit seinen umfangreichen Quellenverweisen und seiner feingliedrigen Aufteilung nach Politikfeldern, Institutionen und Mitgliedsländern einen detaillierten Blick auf den Stand der europäischen Integration und ist sowohl für Studierende als auch Forscher_innen ein verlässliches Nachschlagewerk.
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Rubrizierung: 3.13.23.33.43.53.63.7 Empfohlene Zitierweise: Stefan Wallaschek, Rezension zu: Werner Weidenfeld / Wolfgang Wessels (Hrsg.): Jahrbuch der Europäischen Integration 2014 Baden-Baden: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38174-jahrbuch-der-europaeischen-integration-2014_46651, veröffentlicht am 12.03.2015. Buch-Nr.: 46651 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken