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Patrycja Niehaus

Problematik der Grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der Europäischen Union am Beispiel der Euroregion Neisse-Nisa-Nysa und der Euroregion Bayerischer Wald-Böhmerwald-Untere Inn

Online-Publikation 2013 (http://d-nb.info/1036890406/34); 244 S.
Diss. Münster; Begutachtung: R. Meyers, W. Woyke. – Flüsse und Wälder stellen grenzüberschreitende natürliche Systeme dar, deren Management eine transnationale Zusammenarbeit erfordert. Wie diese in der Europäischen Union aussieht, untersucht Patrycja Niehaus am Beispiel der Euroregionen Bayrischer Wald‑Böhmerwald‑Unterer Inn sowie Neisse‑Nisa‑Nysa. Eine gemeinsame Besonderheit dieser Fälle – und ein Unterschied zu vielen westeuropäischen Regionen – ist dabei der Umstand, dass eine intensive grenzüberschreitende Kooperation erst mit dem Ende des Ost‑West‑Konflikts möglich geworden ist. Niehaus interessiert sich für die Bilanz dieser vergleichsweise jungen Kooperationen sowie vor allem für die Hindernisse, die einer intensiven und erfolgreichen Zusammenarbeit im Wege standen und stehen. Neben einer Aufstellung der bilateralen und europäischen politischen wie rechtlichen Instrumente für die Zusammenarbeit der beteiligten Staaten Deutschland, Österreich, Tschechien und Polen legt sie dazu eine theoretische Interpretation der Kooperation vor. Dieser zufolge findet die Zusammenarbeit in diesen Regionen in einem System der Mehrebenen‑Governance statt, das sowohl private als auch öffentliche Akteure auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene involviert. Die Euroräume selbst stellen dabei allerdings keine eigenen Systemebenen dar; sie können nur mittels der ihnen zugeteilten Ressourcen und in bestehenden Strukturen – beispielweise regionale und lokale Verwaltungen – weisungsgebunden handeln. Niehaus‘ Bilanz nach 18 Jahren der Kooperation in den beiden Euroregionen fällt gemischt aus. Zwar ließen sich Kooperationshindernisse wie mangelnde Erfahrung der beteiligten Akteure anfänglich schnell überwinden, materielle Faktoren wie wirtschaftliche Disparitäten, fehlende grenzüberschreitende Infrastruktur und ein Mangel an rechtlichen und institutionellen Voraussetzungen für eine gemeinsame regionale und grenzüberschreitende Interessenvertretung erwiesen sich jedoch als wesentlich langlebiger. Zusammen mit kulturellen Faktoren wie sprachlichen Unterschieden, gegenseitigen Vorurteilen und Ängsten führe dies dazu, dass heute „[b]eide Grenzregionen [...] von einer Grenzregionmentalität weit entfernt“ (227) geblieben seien.
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Rubrizierung: 3.1 | 3.5 | 2.61 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Patrycja Niehaus: Problematik der Grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der Europäischen Union am Beispiel der Euroregion Neisse-Nisa-Nysa und der Euroregion Bayerischer Wald-Böhmerwald-Untere Inn 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38304-problematik-der-grenzueberschreitenden-zusammenarbeit-in-der-europaeischen-union-am-beispiel-der-euroregion-neisse-nisa-nysa-und-der-euroregion-bayerischer-wald-boehmerwald-untere-inn_46645, veröffentlicht am 16.04.2015. Buch-Nr.: 46645 Rezension drucken