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Pascal Abb

China's Foreign Policy Think Tanks: Explaining Institutional Developments and Shifting Roles

Online-Publikation 2013 (http://ediss.sub.uni-hamburg.de/volltexte/2014/6788/pdf/Dissertation.pdf); 201 S.
Diss. Hamburg; Begutachtung: P. Köllner, H. Holbig. – Die Frage, inwieweit Chinas Denkfabriken die Außenpolitik des Landes beeinflussen, hat in der jüngeren Forschung bereits einige Aufmerksamkeit erhalten. Pascal Abbs politikwissenschaftliche Herangehensweise und die von ihm an das Thema gestellte Frage sind allerdings neu. Ihm geht es darum, die Entstehung und den Bedeutungsgewinn dieser Organisationen selbst zu klären. Indem er diese Denkfabriken als abhängige (das heißt zu erklärende) Variable behandelt, werden Aspekte wie ihre spezifischen Charakteristika, ihr Funktionswandel angesichts generationeller Wechsel in der politischen Führung und die genauere Entwicklung ihres Aufgabenspektrums relevant. Die für die quantitative und qualitative Veränderung der chinesischen Think‑Tank‑Landschaft verantwortlichen kulturellen, politischen, wirtschaftlichen und technologischen Faktoren werden von Abb entlang zweier Dimensionen – der des strukturellen Wandels und des Rollenwandels – geordnet. Im Fokus steht dabei die zehnjährige Regierungszeit von Staatspräsident Hu Jintao und Premierminister Wen Jiabao, die 2003 begann. Neben den gröberen Langzeiteffekten fokussiert Abb für die letzte Dekade chinesischer Außenpolitik insbesondere die feineren Veränderungen in den Aktivitätsprofilen der Denkfabriken. Dazu führt er eine alternative Typologie und ein fallspezifisches, auf der Synthese bisheriger Ansätze basierendes Erklärungsmodell ein, für das er auch auf organisationstheoretische Ansätze zurückgreift. Demnach gilt es nicht nur zwischen Entstehungs‑, Anpassungs‑ und Transformationsphase einer Denkfabrik zu unterscheiden sowie die komplexeren Interaktionen zwischen den als unabhängige Variablen begriffenen inneren und äußeren organisationalen Einflussfaktoren aufzuzeigen. Auch zählen neben dem politischen Wandel die veränderten Aufgaben und Strukturen der jeweiligen Organisation. Mittels Feldforschung untersucht Abb acht Think Tanks, darunter die Chinese Academy of Social Sciences (CASS), die China Institutes of Contemporary International Relations und die China Foreign Affairs University, die nach den Kriterien Einfluss, Zugänglichkeit und institutionelle Stellung im chinesischen Politikbetrieb ausgewählt wurden. Abb gelingt es nachzuweisen, wie die Schaffung von außenpolitischen Think Tanks in China vor allem vor dem Hintergrund innenpolitischer Legitimierungsstrategien zu verstehen ist. Für den Prozess ihrer Fortentwicklung ergibt sich hingegen ein weniger klares Bild. Während die Propagandafunktion, der Output und die akademische Qualität der Arbeit an Bedeutung gewonnen hätten, so das Fazit, habe die Rolle der Denkfabriken als Politikberater relativ gesehen abgenommen.
{CPA}
Rubrizierung: 4.22 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Pascal Abb: China's Foreign Policy Think Tanks: Explaining Institutional Developments and Shifting Roles 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38815-chinas-foreign-policy-think-tanks-explaining-institutional-developments-and-shifting-roles_46991, veröffentlicht am 03.09.2015. Buch-Nr.: 46991 Rezension drucken