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Chris Paul Methmann

We are all green now. Hegemony, governmentality and fantasy in the global climate polity

Online-Publikation 2014 (http://ediss.sub.uni-hamburg.de/volltexte/2014/6730/pdf/Dissertation.pdf); 297 S.
Diss. Hamburg; Begutachtung: C. Jakobeit, U. Stäheli. – „Irgendetwas läuft fundamental falsch mit der Politik im Bereich der globalen Erwärmung“ (3) – ausgehend von dieser Feststellung untersucht Chris Paul Methmann die kulturellen und gesellschaftlichen Hintergründe für das Scheitern der globalen Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel. Vor allem geht es ihm dabei um die globalpolitische Dimension dieses Kampfes. Er strebt eine Analyse der Politics‑Dimension mithilfe eines Mainstreaming‑Ansatzes an, um so nach eigener Aussage nicht auf den bekannten Werkzeugkasten der IB‑Theorien zurückgreifen zu müssen. Nach Methmann hat das Thema Klimawandel die gesamte Sphäre globaler Politik durchdrungen. Nahezu jede größere internationale Organisation sei auf diesen Zug aufgesprungen, was unzählige Politikpapiere neu geschaffener Sonderabteilungen bewiesen, die sich explizit mit dem Klimawandel und seinen derzeitigen und potenziellen Folgen auseinandersetzten. Unter Klima‑Mainstreaming versteht Methmann dabei drei Dinge: die Aneignung des Themas durch unterschiedliche, in ihrem ursprünglichen Kernmandat hiermit nicht befasste Organisationen und Akteure; ein hegemoniales Projekt, das bestimmten politischen Zwecken dient und zur Aufrechterhaltung einer sozialen Ordnung beiträgt; ein Erklärungsansatz für ein „ökologisches Paradoxon“ (6), in dem sich eine nie dagewesene Aufmerksamkeit für globale Klimafragen und ein anhaltender Unwillen der Staatenwelt, eine nachhaltige Lösung dieser Probleme zu entwickeln, gegenüberstehen. Er entwickelt dazu ein poststrukturalistisches Theoriegerüst, das hegemonietheoretische Überlegungen mit Foucaults Gouvernementalitätsansatz mittels Phantasie als „Klebstoff hegemonialer Narrative“ (79) verbindet. Ein Verständnis dessen, was der Autor damit eigentlich treibt, erlangt dabei nur, wer sich bereits tiefergehend mit diesen Ansätzen und den theoretischen Gedanken ihrer Vertreter auseinandergesetzt hat. Methmann selbst geht es am Ende um mehr als nur darum, eine Erklärung für das eingangs formulierte Puzzle des Klima‑Mainstreamings zu finden. Von Beginn an sei sein Forschungsvorhaben von „einem gewissen normativen Engagement unterlegt gewesen, das sich im weiteren Sinne zusammenfassen lässt als Überzeugung, dass die Klimakrise nur abgewendet werden kann, wenn wir die Gesellschaften der Welt substantiell transformieren würden – inklusive der kapitalistischen Ökonomie als eine der zentralen Triebkräfte für globale Erwärmung“ (270). Das Mittel zum Zweck hierfür sei eine radikale Form von Demokratie.
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Rubrizierung: 4.45 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Chris Paul Methmann: We are all green now. 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39103-we-are-all-green-now_47488, veröffentlicht am 19.11.2015. Buch-Nr.: 47488 Rezension drucken